
WDR will Rechtssicherheit, Film- und Medienstiftung zieht um, Vier wollen Buhrow werden
Nachrichten
TikTok vom Rhein: Der WDR hat einen neuen TikTok-Kanal gestartet, der sich an 16- bis 24-Jährige richtet und mit dem man dieser jungen Zielgruppe politische Informationen vermitteln und sie auf Fake News aufmerksam machen will. Anlass für den Start des Kanals mit dem Titel “Planet Politics” war die EU-Wahl, bei der in diesem Jahr erstmals auch Menschen ab 16 Jahren abstimmen durften. dwdl.de
WDR will Rechtssicherheit: Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hatte sich gegen den Willen des Westdeutschen Rundfunks in der “Wahlarena” kurz vor der Europawahl eingeklagt. Die Entscheidung hatte das Oberverwaltungsgericht Münster getroffen. Die Partei, die zu diesem Zeitpunkt in keinem Parlament saß, aber in Umfragen stark war, durfte an der Politik-Show teilnehmen. Nun zieht der WDR vor das Bundesverfassungsgericht, um Rechtssicherheit herzustellen. Der Sender will wissen, welche redaktionellen Spielräume er bei der Vorwahlberichterstattung hat. faz.net
NLM hat Dschungelcamp im Visier: Der Kölner Sender RTL hat Ärger mit der Niedersächsischen Landesmedienanstalt. In einer während der Show “Dschungelcamp” gezeigten Werbung wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer präsentiert, während gleichzeitig der Schriftzug “My M” zusammen mit dem Markenzeichen der Fast-Food-Kette McDonald’s zu sehen war. Die Kennzeichnung als “Werbung” oder “Anzeige” erfolgte erst mit einer gewissen Zeitverzögerung. Daher war es nach Ansicht der NLM für die Zuschauer nicht sofort ersichtlich, dass es sich um eine Werbung handelte. dwdl.de
Film- und Medienstiftung zieht um: Die Film- und Medienstiftung NRW, eine der führenden Förderinstitutionen für Film und Medien in Europa, verabschiedet sich von ihrem bisherigen Standort im Düsseldorfer Medienhafen. Die Stiftung plant, zum Jahreswechsel nach Köln umzuziehen. Mit einem Fördervolumen von 35 Millionen Euro spielt die Stiftung eine bedeutende Rolle in der Film- und Medienbranche. Die Gesellschafterstruktur setzt sich aus dem Land Nordrhein-Westfalen und dem WDR mit jeweils 40 Prozent sowie dem ZDF und RTL Deutschland mit jeweils zehn Prozent zusammen. Die regionale Filmförderung wurde 1991 als GmbH ins Leben gerufen, wobei der damalige Ministerpräsident Johannes Rau und WDR-Intendant Friedrich Nowottny als Gründungsgesellschafter fungierten. meedia.de
Neue Fast Channels von RTL: RTL Deutschland hat kürzlich acht kostenlose, durch Werbung finanzierte Themensender, die sogenannten FAST Channels, ins Leben gerufen. Diese beinhalten Angebote zu beliebten TV-Sendungen wie “Shopping Queen”, “Alles was zählt” und “Bauer sucht Frau”. Dieses Geschäftsmodell, das seit etwa zwei Jahren existiert, beinhaltet monothematische, kostenlose Streaming-Angebote, die als “Free Ad Supported Streaming Television” (FAST-Channels) bekannt sind. Sie dienen als Online-Pendant zum traditionellen, werbefinanzierten linearen Fernsehen und zielen darauf ab, diejenigen Zuschauer zu erreichen, die sich von dem umfangreichen Angebot der Streaming-Plattformen überwältigt fühlen. meedia.de
Funke zahlt Schmerzensgeld an Schumi: Die Funke-Mediengruppe hat Michael Schumacher, dem ehemaligen Rennfahrer, 200.000 Euro Schmerzensgeld für ein erfundenes Interview überwiesen. Die Ausgabe 16/2023 der Funke-Zeitschrift “Die Aktuelle” veröffentlichte im April 2023 ein angebliches Interview mit Schumacher und bewarb es auf dem Titelblatt als “Welt-Sensation!”. uebermedien.de
Pferde in neuem Stall: Im September wird der Special-Interest-Verlag Jahr Media das Magazin “Reiter Revue International” vom Landwirtschaftsverlag Münster übernehmen. Jahr Media plant, das Magazin in Zusammenarbeit mit seinen eigenen Reiter-Titeln “Mein Pferd” und “St. Georg” weiterzuentwickeln. Alle Mitarbeiter werden entweder zum neuen Verlag wechseln oder innerhalb des Landwirtschaftsverlags neue Aufgaben übernehmen. turi2.de
ARD und ZDF wollen mehr Geld: Große Einigkeit bei den Chefs des ZDF und den ARD-Sendern: Gemeinsam fordern sie von den Ministerpräsidenten mehr Geld. Die Gebührenkommission KEF hat vorgeschlagen, den Rundfunkbeitrag um 58 Cent auf 18,94 Euro zu erhöhen. Auf Grundlage dieser Empfehlung müssen die Ministerpräsidenten nun einen neuen Rundfunkfinanzierungsstaatsvertrag beschließen, den alle 16 Landesparlamente ratifizieren müssen. Und wenn es nach ARD und ZDF geht, sollte das zügig vonstatten gehen. FAZ
Vier wollen Buhrow werden: Der WDR-Rundfunkrat wird in seiner nächsten Sitzung am 27. Juni 2024 eine neue Intendantin oder einen neuen Intendanten des Westdeutschen Rundfunks für die Anfang 2025 beginnende Amtszeit wählen. Die Findungskommission hatte dem Gremium mit Helge Fuhst, Jörg Schönenborn, Elmar Theveßen und Katrin Vernau vier Kandidaten vorgeschlagen. Diese Bewerberinnen und Bewerber erhalten in der Wahlsitzung die Gelegenheit, sich und ihre Motivation für das Amt vorzustellen. Der amtierende Intendant Tom Buhrow hatte im Dezember angekündigt, sein Amt vorzeitig mit Ablauf dieses Jahres zu übergeben. dwdl.de
Scholz fordert mehr Meinungsvielfalt in den Medien: Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Medien aufgerufen, für mehr Meinungsvielfalt zu sorgen. Bei einer Veranstaltung der Deutschen Journalistenschule in München kritisierte er am Montagabend, dass oft „in Berlin Männer über Männer“ berichteten und dass es zu wenige Frauen in Führungspositionen sowie zu wenige journalistische Stimmen aus Ostdeutschland und mit migrantischem Hintergrund gebe. Scholz forderte „mehr Fakten statt Nudging, mehr Inhalte statt Kampagnen und mehr Information statt Haltung“ und betonte die Notwendigkeit einer vielfältigeren Besetzung der Redaktionen. Er hob die Bedeutung der Medien in der Demokratie hervor und mahnte, komplexe Sachverhalte nicht zu stark zu verkürzen, um Glaubwürdigkeit zu bewahren. Klassische Medien seien wichtig, da sie Orientierung böten, besonders in Zeiten wachsender Nutzung sozialer Medien. Scholz unterstrich, dass gesicherte Informationen essenziell für die politische und öffentliche Debatte seien. handelsblatt.com
Frank Robens ist neuer Sportchef von RTL News: Frank Robens hat Verantwortung für die Bereiche Sportrechte, Sportproduktion und das Sport-Ressort, einschließlich der täglichen Sportberichterstattung auf allen Plattformen und für die redaktionellen Mitarbeiter des RTL News Live-Sports übernommen.
kress.de
Ärger beim Kölner Stadt-Anzeiger: Die Stellenkürzungen beim Kölner Stadt-Anzeiger haben in der Branche unerwartet scharfe Reaktionen hervorgerufen, dabei sparen auch andere Verlage. Allerdings gehört der “Kölner Stadt-Anzeiger Medien” zu den Regionaltiteln in ganz Deutschland mit den höchsten Gewinnen. kress.de
Kurzmeldungen
- Am 10. Juni hat der WDR sein neues Landesstudio Bonn feierlich eröffnet. Die crossmediale Produktions- und Sendetechnik wurde grundlegend erneuert. radioszene.de
- WAZ reagiert auf Spott Englischer Reporter über EM-Stadt Gelsenkirchen. waz.de
- WDR2 bleibt Nummer 1 der deutschen Webradios. meedia.de
- DuMont kann Gewinn steigern. kress.de
- Deutsche Welle darf Mitarbeiter feuern, der sich privat im Internet judenfeindlich geäußert hatte. faz
- Kölner Stadtanzeiger Medien ernennt Sepp Niedermeier zum Leiter Lesermarkt. kress.de
Köpfe
Kardinal Woelki gewinnt gegen Bild: In einem erneuten Rechtsstreit gegen die „Bild“ hat der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki einen Sieg errungen. Das Oberlandesgericht Köln hat eine Berufung der Zeitung gegen ein Urteil des Landgerichts Köln abgelehnt. Dies bedeutet, dass die Zeitung nicht länger behaupten darf, Woelki habe 2017 einen Priester befördert, obwohl er von Anschuldigungen des sexuellen Missbrauchs gegen diesen Mann Kenntnis hatte. t-online.de
Neuer Fiene-Podcast: Der Journalist und Podcast-Experte Daniel Fiene hat einen „Podcast für Podcaster“ gestartet, der darauf abzielt, Podcastern zu helfen, ihr Podcasting auf die nächste Stufe zu heben. Fiene plant, täglich eine neue Episode zu veröffentlichen, die sich auf verschiedene Aspekte wie Technik, Inhalt und Hörerbindung konzentriert. turi2.de
BEST PRACTICE
Apotheken Umschau führt KI für barrierefreie Gesundheitsartikel in einfacher Sprache ein: Zum „Internationalen Tag der Leichten Sprache“ am 28. Mai 2024 hat „apotheken-umschau.de“ einen bedeutenden Schritt in Richtung barrierefreier Gesundheitskommunikation gemacht. In Kooperation mit der Forschungsstelle Leichte Sprache der Universität Hildesheim und dem KI-Unternehmen Summ AI wurden erstmals Gesundheitsartikel mithilfe eines speziell entwickelten KI-Übersetzungstools in leicht verständliche Sprache überarbeitet und veröffentlicht. Diese Initiative zielt darauf ab, Menschen mit eingeschränkter Sprachkompetenz den Zugang zu wichtigen medizinischen Informationen zu erleichtern. Die ersten zehn Artikel, die mithilfe der Summ AI-KI übersetzt wurden, behandeln Themen wie Borreliose, Posttraumatische Belastungsstörung und Magersucht. Jeder dieser Artikel wird klar als KI-übersetzt gekennzeichnet und erklärt im Autorenprofil den Übersetzungsprozess. Das Projekt strebt an, die Gesundheitskompetenz der Leserschaft zu erhöhen und ein breiteres Spektrum an Themen in einfacher Sprache anzubieten. Die Artikel werden zunächst von den Redaktionen auf Basis der evidenzbasierten Medizin erstellt, bevor sie durch die KI übersetzt und von Fachexperten geprüft werden. Diese neue Arbeitsweise reduziert den Publikationsprozess erheblich auf etwa vier Stunden pro Artikel im Vergleich zu mehreren Tagen mit externen Dienstleistern im manuellen Prozess. wortundbildverlag.de
TERMINE
Ein realistisches Bild unserer Welt: Die Flut an Informationen nimmt zu, Falschnachrichten erleben Hochkonjunktur durch den zunehmenden Einfluss sozialer Medien und das Ringen um das bessere Argument gestaltet sich in einer verstärkt prekären Debattenkultur schwierig. Hinzu kommt ein wachsender Vertrauensverlust in die Qualitätsmedien. Wie und unter welchen Voraussetzungen eine Stärkung des Qualitätsjournalismus gelingen kann, beleuchtet die Brost-Stiftung in einem Förderschwerpunkt sowie im Rahmen des Buchprojekts “Mission Wahrheit”. Über die Hintergründe und Herausforderungen diskutieren Experten am 27. Juni 2024 auf unserem Podium. Die Veranstaltung wird eröffnet und thematisch eingeleitet von Prof. Bodo Hombach, Vorsitzender des Vorstands der Brost-Stiftung. An der Podiumsdiskussion nehmen teil:
- Stefan Aust, Herausgeber der Tageszeitung “Die Welt”
- Eric Gujer, Chefredakteur der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ)
- Peter Müller, Bundesverfassungsrichter a.D., Ministerpräsident a.D.
Donnerstag, 27. Juni 2024, ab 18 Uhr (Einlass ab 17.30 Uhr), Hirschlandsaal im Folkwang-Museum, Museumsplatz 1, 45128 Essen
AUS-, WEITER UND FORTBILDUNG
Das Webinar „Steuer-ABC für freie Journalist:innen“ gibt einen Überblick über die steuerlichen Pflichten freier Journalist:innen, einschließlich Betriebsausgaben, Umsatzsteuer und korrekten Rechnungen. Geleitet wird der Kurs von Jana Vierheilig, Steuerfachangestellte und erfahrene Freelancerin. Die Veranstaltung findet am Donnerstag, 20. Juni 2024, ab 10 Uhr über Zoom statt. Eine Anmeldung ist erforderlich. freischreiber.de
Beim Webinar „Crashkurs: Dramaturgie“ führt Heike Faller, Autorin beim „Zeit Magazin“, in leicht verständliche Techniken der Dramaturgie ein, um Schreibblockaden zu vermeiden. Der Kurs ist für kurze und lange Texte geeignet und beinhaltet Übungen. Die Veranstaltung findet am Donnerstag, 11. Juli 2024, ab 13 Uhr über Zoom statt. Eine Anmeldung ist erforderlich. freischreiber.de
- Pressesprecher:in (m/w/d) beim SPD-Bezirk Hessen-Süd
- Referent:in Startup Politik & Netzwerk (m/w/d) bei bitkom e.V.
- Public Affairs Manager:in (m/w/d) bei der United Internet AG
- Referent:in Politik (m/w/d) bei der Initiative Klimaneutrales Deutschland (IKND)
- Projektmanagement (m/w/d) Russland beim Zentrum Liberale Moderne
Journalistenpreise
Der BIGSAS Journalist Award würdigt differenzierte Berichterstattung in deutschsprachigen Printmedien über das Thema Afrika. Dabei soll insbesondere ein differenziertes Verständnis von Afrika sowie Toleranz, Verständnis und Aufgeschlossenheit gefördert werden. Einsendeschluss ist Sonntag, 23. Juni 2024. africamultiple.uni-bayreuth.de
Der Otto Brenner Preis für kritischen Journalismus wird in den drei Kategorien „Brenner Preis“, „Newcomer Preis“ und „Medienprojekt Preis“ zur Förderung von kritischem Journalismus vergeben. Prämiert werden können sowohl Print- und Onlineartikel als auch Hörfunk- und Fernsehbeiträge. Außerdem kann man sich auf ein Recherche Stipendium bewerben. Einsendeschluss ist Sonntag, 30. Juni 2024. otto-brenner-preis.de
Der Medienpreis für Wissenschaftsjournalismus würdigt Beiträge zu den Themen Psychiatrie, Psychotherapie und seelische Gesundheit. Das Ziel liegt vor allem in der einfach verständlichen Wissensvermittlung zu diesen Themen. Eingereicht werden können Beiträge in deutschsprachigen Print- und Onlinemedien, sowie Hörfunk- und Fernsehformate oder Social Medien Beiträge. Einsendeschluss ist Sonntag, 30. Juni 2024. dgppn.de
Förderungen und Ausschreibungen
Das European Cross-Border Grant-Programm will den Mangel an unabhängigem Journalismus bekämpfen. Dazu vergibt es Zuschüsse für investigativen Journalismus und Europa und fördert damit die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Gefördert werden Projekte, die hohen Nachrichtenwert und Tiefe haben, originell, innovativ und zeitaufwendig sind und ohne finanzielle Unterstützung nicht realisiert werden könnten. Die Förderung umfasst Kosten für journalistische Recherchen für alle Medien, wie beispielsweise Reisekosten, Übersetzungen, Datenbankzugänge oder einfach Zeit für die Recherche. Fixkosten wie Bürokosten, Investitionen wie Kameras oder Computer und Produktionskosten werden jedoch nicht unterstützt. Bewerben können sich Journalisten und unabhängige Medien aus der EU. Bewerbungsschluss ist am Donnerstag, 27. Juni 2024. journalismfund.eu
Das Science Journalism Fellowship der European Geosciences Union möchte innovative Berichterstattung über noch unveröffentlichte Forschung fördern und es Journalisten ermöglichen, Wissenschaftler vor Ort zu begleiten. Gesucht werden Vorschläge von aktiven Journalisten, die sich auf geowissenschaftliche Themen mit breitem öffentlichen Interesse konzentrieren und führende Forscher aus Europa einbeziehen. Erfolgreiche Bewerber erhalten bis zu 5000 € zur Deckung der Projektkosten. Die Bewerbungsfrist endet am Montag, 17. Juni 2024. egu.eu