Julian Allitt ist Journalist und Radio-Macher mit Herz und Seele. Gestartet ist Allitt als Politischer Korrespondent bei United Newspapers in London, wo er sieben Jahre lang für Zeitungen wie „Lancashire Evening Post“ oder „Yorkshire Evening Post“ geschrieben hat. Er wechselte Anfang der 1980er Jahre zum Radio, zunächst als Nachrichtenchef, später als Programmchef und Geschäftsführer. Dazwischen leitete er die “School of Journalism” an der University of Central Lancashire. In den 1990er Jahren gehörte er zu den Initiatoren von „JazzRadio“, dessen Chef er seit über 27 Jahren ist.
JazzRadio feierte kürzlich seinen 10.000 Sendetag in Berlin. Der Radiomarkt in der Hauptstadt gehört zu den vielfältigsten und wettbewerbsintensivsten Märkte Deutschlands. Wie hat sich das Radio in den vergangenen Dekaden entwickelt?
Der Berliner Radiomarkt war schon immer sehr bewegt; das konnten wir über die Jahre gut beobachten. Wir haben es geschafft, immer über Wasser zu bleiben, was auf einem so umkämpften Markt, durchaus eine Herausforderung ist. Wir verstehen uns nicht als Spartenprogramm für Jazz, sondern sind ein Vollprogramm mit Nachrichten, Beiträgen, Magazinen und Interviews und mit der einzigartigen Musikausrichtung auf Jazz. Das gibt es so nirgendwo sonst in Deutschland.
Was macht JazzRadio Berlin so besonders?
Wir sind unserem Slogan „That’s Cool!“ über die vielen Jahren treu geblieben. Unser Programm hat sich verändert und immer wieder angepasst. Unsere Hörer kommen natürlich überwiegend aus Berlin, wir sehen aber auch eine starke Nutzung unserer Digitalangebote aus ganz Deutschland und weltweit. Wir erreichen über all unsere Verbreitungswege ein sehr internationales Publikum. Wir laden zum Beispiel regelmäßig Botschaften in unsere „Diplomatic Lounge“ ein. Ein anderes Format, was besonders viel Spaß macht ist „Swing It With The Hermlins!“. Seit fast fünf Jahren sind bei uns jeden Sonntag ab 12 Uhr David und Rachel Hermlin zu hören, die Kinder des Berliner Bandleaders Andrej Hermlin. Sie sprechen über Anekdoten und die Hintergründe in ihrer Show und läuten unsere „The Swing Show“ am Sontag Nachmittag ein. Auch unsere Electronic-Jazz-Sendung „The White Room“ wurden mehrfach ausgezeichnet und gehört seit Jahren zu den Fixpunkten in unserem Programm.
Was sind die Pläne von JazzRadio für die Zukunft?
Bei uns steht gerade eine Lizenzverlängerung an; ich bin da aber optimistisch, weil es JazzRadio seit vielen Jahren ein einzigartiges Programm in Berlin bietet. Wir arbeiten gerade an Kooperationen und neuen Formaten, die unser Programm noch attraktiver machen werden. Und wir wollen unsere Veranstaltungen wieder verstärken, nachdem wir diese während Corona reduzieren mussten. Und wir vermissen das Elllington-Hotel, in dem wir ein gläsernes Radio-Studio hatten und von wo wir live gesendet haben; das Hotel hat Mitte 2021 endgültig geschlossen und wird zu einem Büro-Komplex umgebaut – auch hier schauen wir nach anderen Möglichkeiten, noch mehr mit unserem Publikum in Kontakt zu kommen.