
Axel Springer und KKR, Exile Media Hub in Brandenburg, Streiks bei ARD-Sendern, Tagesspiegel Background Monitoring, Podcast-Suchmaschine Posuma, Correctiv beim Schutzkodex, "Teurer Wohnen" gewinnt Podcastpreis
Nachrichten
Axel Springer plant Aufspaltung und verhandelt mit KKR: Springer-Chef Mathias Döpfner und der Finanzinvestor KKR verhandeln über eine mögliche Aufspaltung des Axel-Springer-Konzerns. Geplant ist, die Medienaktivitäten des Unternehmens von seinem digitalen Rubrikengeschäft zu trennen. Dadurch würden Döpfner und Friede Springer, die Witwe des Firmengründers, mehr Kontrolle über die Medienprodukte des Konzerns erhalten. KKR und das Canada Pension Plan Investment Board, die derzeit den größten Anteil an Axel Springer halten, sollen wiederum die Kontrolle über das profitable Rubrikengeschäft übernehmen, zu dem die Job-Plattform Step Stone und die Immobilienanzeigen-Einheit Aviv gehören. spiegel.de
Exile Media Hub in Brandenburg unterstützt geflüchtete Medienschaffende: In Schmerwitz, Brandenburg, startet das Exile Media Hub, eine neue Anlaufstelle für geflüchtete Medienschaffende wie Journalisten, Fotografen und Podcaster. Das Projekt, betrieben vom Landkreis Potsdam-Mittelmark in Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen Organisation Media in Cooperation and Transition, bietet Unterbringung und Arbeitsmöglichkeiten in einem ehemaligen Seniorenwohnheim. Acht Geflüchtete, darunter eine Fotografin aus dem Iran und eine Bloggerin aus Afghanistan, sind bereits eingezogen, bis zu 30 sollen es insgesamt werden. Das Hub verfügt über schnelles Internet, Studios für Podcast- und Videoproduktionen sowie Räume für Yoga, Ausstellungen und Konferenzen. Ziel ist es, den Teilnehmern durch Weiterbildung und Qualifizierung bessere Karrierechancen in der modernen Medienindustrie zu ermöglichen. sueddeutsche.de
Streiks bei ARD-Sendern: Die ARD-Sender stehen vor erheblichen Programmänderungen und Ausfällen aufgrund anhaltender Streiks. Ursache für den Arbeitskampf ist ein seit sieben Monaten schwelender Tarifkonflikt. Die aktuellen Tarifangebote der ARD-Anstalten wie SWR, BR und NDR, die weniger als 5 Prozent Erhöhung über zwei Jahre vorsehen, liegen weit unter dem Inflationsausgleich und den Abschlüssen im öffentlichen Dienst. Christoph Schmitz-Dethlefsen von Verdi betont dabei die Notwendigkeit fairer Tariferhöhungen für Rundfunkmitarbeiter. Verdi fordert 10,5 Prozent mehr bei Honoraren und Gehältern, mindestens jedoch 500 Euro Gehaltserhöhung beziehungsweise 250 Euro mehr Vergütung für Auszubildende und Volontäre. mmm.verdi.de
Neue Partnerschaft zwischen „Volksstimme“, „Mitteldeutscher Zeitung“ und „NBR“ stärkt regionale Berichterstattung: Marc Rath, Chefredakteur der Volksstimme und der Mitteldeutschen Zeitung, begrüßt die Zusammenarbeit mit der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft NBR. Rath betont die tiefe lokale Verankerung seiner Zeitungen und sieht in der NBR, die stark in der Bundeshauptstadt und im Osten Deutschlands verankert ist, eine ideale Ergänzung zu den rund 300 Journalisten in Sachsen-Anhalt. Guido Bohsem, Chefredakteur der NBR, und Geschäftsführer Ulrich Becker betonen, dass die Kooperation die Identität der Produkte wahren soll. Leser sollen somit weiterhin Inhalte erhalten, die relevant für ihr Umfeld sind. kress.de
„Tagesspiegel Background Monitoring“ jetzt mit Online-Status-Updates: Seit Anfang Juli können Monitoring-Abonnenten des „Tagesspiegel Background“ neben den Analysen auch den Status online abrufen. Bisher wurden grafische Darstellungen zu Gesetzgebungsverfahren inklusive Dokumenten und Prozessausblick ausschließlich per E-Mail verschickt. Ab sofort sind diese Informationen auch über den „Tagesspiegel Background Monitoring“-Zugang verfügbar, wodurch alle statusspezifischen Inhalte durchsucht und im Archiv gefunden werden können. Dieses erweiterte Monitoring ist für die vier Politikfelder Digitalisierung und KI, Energie und Klima, Gesundheit und E-Health sowie Verkehr und Smart Mobility verfügbar. linkedin.com
Neue Podcast-Suchmaschine „Posuma“ erleichtert das Finden passender Formate: Adrian Breda, Julia Mitzinneck und Kseniia Chebotar entwickeln in den kommenden Monaten im Rahmen der MIZ-Innovationsförderung die Podcast-Suchmaschine „Posuma“. Diese benutzerfreundliche Suchmaschine bietet verschiedene Filtermöglichkeiten und nutzt nicht nur Metadaten, sondern erstellt auch automatisiert Transkripte, die mithilfe von Large Language Models ausgewertet werden. Dadurch können Inhalt, Sound und Genre der Podcasts präzise erfasst und mit den Interessen der Hörer abgeglichen werden. „Posuma“ soll nicht nur die Zufriedenheit der Nutzer erhöhen, sondern auch die Medienvielfalt fördern, indem es insbesondere unabhängige Podcaster sichtbarer macht. linkedin.com, miz-babelsberg.de
Deutsche Studiobetriebe fordern steuerbasierte Filmförderung: Die vier größten deutschen Studiobetriebe – Studio Babelsberg, Penzing Studios, MMC-Gruppe und Bavaria Studios – haben die Bundesregierung in einem dringenden Schreiben aufgefordert, noch vor der Sommerpause eine Grundsatzentscheidung für eine steuerbasierte Filmförderung zu treffen. Die Studiochefs machen die Ampelkoalition verantwortlich für das Fehlen einer solchen Vereinbarung, was die Attraktivität des Filmstandorts Deutschland in den letzten Jahren dramatisch gemindert habe. Die Studiobetriebe plädieren für ein konkurrenzfähiges Fördersystem, das sich aus Anteilen der Einkommen- und Körperschaftsteuer finanziert. Dieses Modell könnte mittelfristig erhebliche Mittel im Bundeshaushalt freisetzen und das Produktionsvolumen in Deutschland steigern, was zu zusätzlichen Steuereinnahmen führen würde. Ohne ein schnelles Handeln der Bundesregierung sei die filmkulturelle Sichtbarkeit und Innovationsfähigkeit Deutschlands gefährdet. faz.net
„Correctiv“ schließt sich Schutzkodex an: Stärkung der Pressefreiheit und Solidarität für bedrohte Journalisten: Beim neu eröffneten Berliner Publix fand eine Fachveranstaltung statt, bei der Journalismusverbände Medienhäuser dazu aufriefen, dem Schutzkodex beizutreten. Ein bedeutender Schritt in diese Richtung wurde von „Correctiv“ unternommen, das sich entschied, dem Schutzkodex beizutreten, um seine Mitarbeiter besser vor Bedrohungen zu schützen. Die Entscheidung folgte auf konkrete Bedrohungen gegen „Correctiv“-Reporter nach ihren Enthüllungen zur AfD. Der Schutzkodex, initiiert von verschiedenen Journalismusverbänden, bietet Standards und konkrete Maßnahmen zur Unterstützung von Journalisten. Dazu gehört unter anderem die Bereitstellung einer verlagsinternen Ansprechperson für Bedrohungen, psychologische und juristische Unterstützung sowie gegebenenfalls auch Personenschutz. mmm.verdi.de
RBBs „Teurer Wohnen“ gewinnt Deutschen Podcast Preis 2024: Die Podcast-Serie „Teurer Wohnen“, eine Kooperation zwischen Radio Eins vom Rundfunk Berlin-Brandenburg und Detektor FM, wurde mit dem Deutschen Podcast Preis 2024 in der Kategorie „Bestes Skript“ ausgezeichnet. Die Serie, die bereits 2023 mit dem Grimme Online Award und dem Deutschen Radiopreis geehrt wurde, beleuchtet in sieben Teilen die Folgen des globalisierten Immobilienmarktes anhand eines Neubauprojekts in Charlottenburg. Dabei wird untersucht, wie bezahlbarer Wohnraum verschwindet, um Platz für Luxuswohnungen zu machen, und wie Politik und Immobilienunternehmen dabei agieren. Neben „Teurer Wohnen“ war der RBB auch für die Podcast-Koproduktionen „Legion: Most Wanted“ (RBB/NDR/Undone) in der Kategorie „Beste Journalistische Leistung“ sowie für „Extrem rechts – Der Hass-Händler und der Staat“ (MDR/RBB) beim Deutschen Podcast Preis 2024 nominiert. rbb-online.de
Die Bundesregierung hat eine Wachstumsinitiative beschlossen, die auch eine Reform der Filmförderung beinhaltet. Im Rahmen dieser Initiative soll ein Steueranreizmodell eingeführt werden, das Filmproduktionsfirmen eine Förderung von bis zu 30 Prozent der deutschen Herstellungskosten ermöglicht. Dieses Modell soll das bisherige Fördermodell ersetzen und den Standort Deutschland international wettbewerbsfähiger machen. Die Umsetzung des neuen Modells wird gemeinsam mit den Ländern geplant, jedoch ist der genaue Starttermin noch unklar. dwdl.de
Die Verbraucherzentralen haben eine Sammelklage gegen den Streaming-Anbieter DAZN eingereicht, um die extreme Preiserhöhung im Sommer 2022 anzufechten. Die Klage wird am Oberlandesgericht in Hamm verhandelt. Die Verbraucherschützer kritisieren die intransparente Preiserhöhungsklausel und sehen sie als unwirksam an. Der Bundesverband erwartet nun die Zustellung der Klage in England, wo DAZN ansässig ist, und die Eröffnung des Klageregisters. horizont.net
Kurzmeldungen
- Radiojournalistin Sabine Adler und das Medienhaus Correctiv gewinnen den Leipziger Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien. web.de
- Das Nachrichtenmagazin “Der Spiegel” und die Bauer Media Group melden der IVW keine Einzelheftauflagen mehr. meedia.de
- Der Tagesspiegel erreicht crossmedial laut der aktuellen Leseranalyse Entscheidungsträger monatlich rund 458.000 Entscheider bundesweit. tagesspiegel-gruppe.de
- Der Deutsche Presserat hat drei Rügen gegen Bild.de wegen einer sensationellen Darstellung von Gewalt sowie Verstöße gegen den Persönlichkeitsschutz ausgesprochen. newsroom.de
Köpfe
- Spiegel-Autor Rasmus Buchsteiner wird ab November Chief Correspondent bei Politico in Berlin. kress.de
- Thorsten Denkler wechselt von The Pioneer zu Table Media und wird Redaktionsleitung des Briefings zu Bildungsthemen. medieninsider.com
- Karsten Wiedemann ist neuer Redaktionsleiter von Tagesspiegel Bachground Energie und Klima. linkedin.com
- Sandra Fritsch übernimmt ab September die Leitung des rbb-Studios Cottbus. rbb-online.de
- Nicole Küchler-Stahn löst Martina Zöller ab und wird stellvertretende rbb-Intendantin. kress.de
- Politikredakteur Joshua Schultheis wechselt zur „Jüdischen Allgemeinen“. kress.de
- Martin Knobbe wechselt vom Spiegel zum Handelsblatt und wird ab spätestens Januar 2025 stellvertretender Chefredakteur. kress.de
- Helen Bielawa verlässt den Tagesspiegel Background Smart City und wechselt ins Ressort Daten und Visualisierungen beim Spiegel. linkedin.com
- Kommunikationsberater Matthias Ziegenhain leitet nun die Einheit Marketingstrategie und Organisationsentwicklung bei der taz. kress.de
Projekte und Recherchen
Deutsche Newsnutzung im Fokus: Reuters Institute Digital News Report 2024: Die Ergebnisse des Reuters Institute Digital News Report 2024 zeigen, dass zwei Drittel der deutschen Internetnutzer von Nachrichtenmedien erwarten, verschiedene Perspektiven zu erhalten. Allerdings findet weniger als die Hälfte diese Erwartung erfüllt. Besonders beliebt sind digitale Nachrichtenangebote, die das Internet als wichtigste Quelle für Nachrichten ablösen. Soziale Medien gewinnen ebenfalls an Bedeutung, insbesondere bei jüngeren Nutzern. Trotz steigender Nutzung von Nachrichten in sozialen Medien herrscht Skepsis bezüglich der Vertrauenswürdigkeit, besonders auf Plattformen wie Tik Tok. Der Bericht betont auch die wachsende Rolle von Online-Nachrichtenvideos und zeigt Vorbehalte gegenüber Künstlicher Intelligenz im Journalismus auf. hans-bredow-institut.de
Arbeitspapier zur Ahrtal-Flut 2021: Empfehlungen für verbesserte Krisenkommunikation und Medienarbeit: Ein Arbeitspapier der Otto-Brenner-Stiftung untersucht die Berichterstattung über die Ahrtal-Flut 2021 und empfiehlt eine bessere Einbindung von Journalisten in Krisen- und Sicherheitstrainings. Kritisiert wird die unzureichende Integration der Medien in die Krisenkommunikation, was zu Missverständnissen und Kritik führte. Empfohlen wird die Einrichtung von Task-Force-Teams in Redaktionen, die mit Warnsystemen vertraut sind und in behördliche Abläufe bei Katastrophenlagen eingebunden werden sollen. Die Studie fordert zudem eine Sensibilisierung für die unterschiedlichen Erwartungen von Betroffenen und Medien sowie einen reflektierten Umgang mit Emotionen in der Berichterstattung. kress.de, otto-brenner-stiftung.de
KI-generierte Texte anhand häufiger Wörter erkennbar: Eine neue Studie von Forschern der Universität Tübingen und der Northwestern University in Illinois bietet Einblicke, wie KI-generierte Texte anhand der Verwendung bestimmter Wörter identifiziert werden können. Die Forschenden analysierten Kurzreferate aus der Pubmed-Datenbank, die bis Ende Juni 2024 veröffentlicht wurden, um herauszufinden, welche Wörter seit der weiten Verfügbarkeit von KI besonders häufig verwendet werden. Das Ergebnis der Studie zeigt signifikante Häufungen bestimmter Begriffe wie „delves“ (erforschen, vertiefen), „showcasing“ (präsentieren) und „underscores“ (unterstreichen). Diese Wörter treten seit der KI-Ära um ein Vielfaches häufiger auf als zuvor. Die Forscher interpretieren dies als Indiz dafür, dass diese Begriffe von einer gemeinsamen KI-Quelle generiert wurden. t3n.de
„Spot on News“ setzt auf KI-Tool zur Textverbesserung: Die Nachrichtenagentur „Spot on News“, die sich seit ihrer Gründung 2012 als führender Anbieter in den Bereichen Entertainment und Lifestyle etabliert hat, hat kürzlich ein neues Content Management System eingeführt. Dieses beinhaltet ein fortschrittliches Sprachanalysetool, das entwickelt wurde, um die sprachliche Qualität der produzierten Inhalte zu optimieren. Das Tool wurde Teil der Concreate-Plattform von „Spot on News“, die speziell auf die Bedürfnisse der Contentproduktion zugeschnitten ist. Das Tool ermöglicht eine schnelle Analyse von Texten und bietet automatisch Verbesserungsvorschläge, was den Redakteuren Zeit spart und die Qualität der Inhalte steigert. Die Integration des Tools verlief reibungslos, da die Wortliga GmbH eine passende Schnittstelle zur Verfügung stellte, die ohne spezifische Anpassungen implementiert werden konnte. Zusätzlich zu dieser technologischen Weiterentwicklung plant „Spot on News“ weitere Schritte im Bereich Künstliche Intelligenz, um ihre Content-Produktion und -Distribution weiter zu optimieren. kress.de
BEST PRACTICE
European Publishing Congress in Wien diskutiert strategische Integration von KI in Medienhäuser: Beim European Publishing Congress in Wien standen die Herausforderungen und Chancen der Integration generativer KI in Medienunternehmen im Fokus. Teilnehmer aus rund 30 Nationen diskutierten dabei intensiv über die strategische Nutzung von KI in Redaktionen, Verlagen und im Marketing. Mittlerweile hat die anfängliche Begeisterung über technologische Fortschritte einer vorsichtigen Skepsis Platz gemacht. Ole Reißmann, KI-Chef des „Spiegel“, hob hervor, dass populäre KI-Anwendungen oft zu unzuverlässigen Ergebnissen führen, wie falschen Antworten oder sogar zu Halluzinationen. Dennoch setzt der „Spiegel“ KI erfolgreich beim Fact Checking ein, um die Arbeit der Dokumentationsabteilung zu unterstützen. Ein eigenes Tool ermöglicht es, Artikel auf Faktenbasis zu überprüfen und Fehler frühzeitig zu erkennen. Ein weiteres KI-Tool beim „Spiegel“ analysiert rückwirkend Texte auf ihren Gender-Aspekt, um die Redaktion für mögliche Vorurteile zu sensibilisieren. Reißmann betonte dabei die Rolle von KI, eigene Bias zu identifizieren und zu korrigieren. kress.de
„The Try Guys“ beenden ihre YouTube-Karriere und starten eigene Streaming-Plattform: Zack Kornfeld und Keith Habersberger von den „Try Guys“ haben offiziell ihre rund zehnjährige YouTube-Karriere beendet und ein Video dazu veröffentlicht. Die „Try Guys“, bekannt durch Serien wie „Without a Recipe“ und „Eat The Menu“, ziehen sich aufgrund unvorhersehbarer Algorithmusänderungen von YouTube zurück und haben ihre eigene Streaming-Plattform, „2nd Try TV“, gestartet. Dort bieten sie zwölf Serien, Bonusmaterial und Live-Event-Aufnahmen werbefrei an. Die „Try Guys“ folgen damit einem Trend, den auch andere große YouTube-Kanäle wie „Dropout“ und „Watcher“ eingeschlagen haben, um unabhängiger von Werbeeinnahmen zu werden. Sie setzen auf exklusiven Content hinter einer Paywall, ähnlich wie auf Plattformen wie Onlyfans, Patreon oder Substack. Dabei nutzen sie den Monetarisierungsdienst von Vimeo, um ihren eigenen Streamingkanal aufzubauen. omr.com
Qualitätsmedien sind unverzichtbar für Demokratie und Orientierung: Steffen Bax, CEO von iq digital, unterstreicht in seiner ersten Kolumne die bedeutende Rolle, die unabhängige Qualitätsmedien für die Demokratie und gesellschaftliche Orientierung spielen. Er betont, dass diese Medien eine entscheidende Gegengewichtsfunktion zur Meinungshetze einnehmen und langfristig für die Marketing-Branche von zentraler Bedeutung sein sollten. Bax schildert dabei seine positive Erfahrung im Büro, wo der persönliche Austausch und die ungeplanten Begegnungen zwischen Mitarbeitern zu neuen Erkenntnissen und einem besseren Verständnis führen. Dieser direkte Dialog im Büro, geprägt von Diskurs und dem Zuhören unterschiedlicher Meinungen, ist für Bax eine Metapher für den öffentlichen Diskurs in einer Demokratie. Übertragen auf die Gesellschaft, sieht Bax in unabhängigen Qualitätsmedien eine ähnliche Funktion: Sie fördern den Diskurs, bieten Orientierung und helfen dabei, das komplexe Weltgeschehen zu verstehen. In Zeiten politischer und technologischer Umbrüche, des Klimawandels und geopolitischer Spannungen sei es wichtiger denn je, Zugang zu verlässlich recherchierten Informationen zu haben, anstatt sich auf Clickbait und Fake News zu verlassen. Qualitätsjournalismus, so Bax, wird von professionellen Journalisten getragen, die durch sorgfältige Recherche und differenzierte Berichterstattung eine fundierte Meinungsbildung ermöglichen. Diese Medien schaffen Vertrauen und bieten die notwendige Orientierung in einer zunehmend komplexen Welt. Für Bax sind solche Medien nicht nur für die Demokratie unverzichtbar, sondern auch ein langfristiges Anliegen für die Marketing-Branche, die ebenfalls von einem informierten und reflektierten Publikum profitiert. horizont.net
Springer-Medienhaus setzt auf KI, aber nicht für kreative Schlagzeilen: Beim European Publishing Congress in Wien betonte Marion Horn, Vorsitzende der Chefredaktionen der „Bild“-Gruppe, dass KI bei Europas größter Boulevardzeitung vorerst keine einprägsamen Schlagzeilen wie „Wir sind Papst“ oder „So WIRTZ was im Sommer“ generieren wird. Obwohl „Bild“ viel mit KI-Tools experimentiert, um die journalistische Arbeit zu erleichtern und Freiräume für kreative Aufgaben zu schaffen, sieht Horn die Stärken menschlicher Redakteure in der kreativen und prägnanten Ausdrucksweise, die KI nicht ersetzen kann. Horn erklärte, dass KI zur Arbeitsentlastung genutzt wird, aber nicht in der Lage sei, vor Ort zu recherchieren oder emotionale Geschichten einzufangen. Der Sprachstil der „Bild“, bekannt für seine Einfachheit und Klarheit, ist laut Horn schwer zu automatisieren. KI erzeugt eher erwartbare und fade Sätze, was Peter Linden, Autor des Duden-„Handbuch Stil“, bestätigt. Linden plädiert für mutige und kreative Formulierungen, die Regeln brechen und Originalität beweisen. kress.de
EU AI Act: Neue Regeln für KI in den Medien: Mit der zunehmenden Nutzung von KI in den Medien rücken regulatorische Fragen in den Vordergrund. Der neue EU AI Act, der am 13. März verabschiedet wurde, klassifiziert KI-Systeme in vier Risikogruppen und stellt strenge Regeln auf, insbesondere für hochriskante Anwendungen wie soziale Scoring-Systeme oder emotionale Erkennungssoftware. Bestimmte KI-Anwendungen, wie Gesichtserkennung durch Journalisten, werden verboten, um Missbrauch zu verhindern. Der deutsche Presserat sieht wiederum derzeit keinen Bedarf, den Pressekodex anzupassen, betont aber, dass die ethischen Bestimmungen unabhängig vom verwendeten Werkzeug gelten. Gleichzeitig fordert der Deutsche Journalistenverband eine strengere Kennzeichnungspflicht für KI-generierte Inhalte, um das Vertrauen der Öffentlichkeit zu wahren. Generative KI-Anwendungen wie Chat GPT bergen zudem das Risiko des Missbrauchs. Wird der Anwendungszweck einer generativen KI-Anwendung verändert, müssen Nutzer dieselben Pflichten wie Anbieter erfüllen. Bei der Urheberrechtsproblematik fehlt es derzeit hingegen an klaren Regelungen und standardisierten Formaten, um den Nutzungsvorbehalt für KI-Trainingsdaten wirksam durchzusetzen. Die Verordnung stellt hohe Anforderungen an Medienhäuser, die sicherstellen müssen, dass ihre KI-Anwendungen den EU-Rechtsrahmen nicht verletzen. Künftig müssen alle synthetischen Inhalte klar gekennzeichnet werden, es sei denn, sie wurden redaktionell überprüft. Trotz dieser Bemühungen bleibt die Herausforderung bestehen, Vertrauen und ethische Standards in der KI-gestützten Berichterstattung zu gewährleisten. journalist.de
TERMINE
Die Netzwerk Recherche Jahreskonferenz 2024 steht dieses Jahr unter dem Motto „Now is the time! Recherchen für die Demokratie“ statt. Das Veranstaltungsprogramm bietet eine große Bandbreite an Themen von investigativem Journalismus und dem Einsatz von KI über Finanzierungsmodelle und crossmediale Kooperationen bis hin zu ausgewogener Berichterstattung aus Israel und Gaza. Im Rahmen der Konferenz werden auch der Leuchtturm für besondere publizistische Leistungen, sowie der Negativpreis, die verschlossene Auster, verliehen. Erstmals findet auch die Verleihung des Deutschen Preises für Klimajournalismus statt. Die Netzwerk Recherche Jahreskonferenz findet von Freitag, 19. Juli 2024, bis Samstag, 20. Juli 2024, beim NDR Fernsehen, Hugh-Greene-Weg 1, in 22529 Hamburg statt. netzwerkrecherche.org
- Deutscher Radiopreis, Donnerstag, 5. September 2024, Stage Theater Neue Flora, 22769 Hamburg. deutscher-radiopreis.de
AUS-, WEITER UND FORTBILDUNG
Das Online-Seminar „Kreative Themenfindung in PR und Journalismus“ bietet Beschäftigten und Freien in PR, Journalismus und Kommunikation Methoden, die das kreative Denken anregen und die Themensuche beleben. Das Seminar umfasst Techniken wie freie Assoziation, Ideen-Sprints, Mindmapping und die Kopfstandmethode. Im zweiten Teil wird vermittelt, wie man aus diesen Ideen konkrete Themen und Vorschläge durch ungewöhnliche Recherche, Struktur und gezielte Fragen entwickelt. Die Veranstaltung findet am Donnerstag, 8. August 2024, statt. Eine Anmeldung ist erforderlich. berliner-journalisten-schule.de
Die Handelsblatt Media Group veranstaltet im Summer Camp 2024 erneut ein Treffen von über 800 Wirtschaftsführern im Munich Urban Colab. Unter dem Motto „Challenge Accepted!“ werden die Medienmarken „Handelsblatt“, „Wirtschaftswoche“ und „Absatzwirtschaft“ interaktive Formate anbieten, um die Zukunft der Wirtschaft zu gestalten und aktuelle Herausforderungen anzugehen. Die Veranstaltung fokussiert sich auf die Themen Technology und Innovation, Society, Environment, Communication und Organisation. Zudem präsentieren die Gewinner-Unternehmen des „Best of Technology“ der „Wirtschaftswoche“ ihre führenden Tech-Lösungen, und Projekte von „The Mission“ zur nachhaltigen Zukunftsgestaltung werden vorgestellt. Das Summer Camp bietet eine Plattform für branchen- und funktionsübergreifende Vernetzung und Inspiration. Es findet von Mittwoch, 28. August 2024, bis Donnerstag, 29. August 2024, im Munich Urban Colab, Freddie-Mercury-Straße 5, 80797 München statt. live.handelsblatt.com
Journalistenpreise
Der Grimme Online Award 2024 prämiert digitale Angebote und Projekte, die herausragend gestaltet, thematisch relevant und demokratiefördernd sind. Eingereicht werden können Websites, Apps, Podcasts und andere digitale Publikationen. Die Nominierungen werden Anfang September bekannt gegeben, und die Preisverleihung findet am 16. Oktober im Grimme-Institut in Marl statt. Der Einreichungszeitraum läuft noch bis Mittwoch, 31. Juli 2024. grimme-online-award.de
Die diesjährige Medienpreisausschreibung der Deutschen Diabetes Gesellschaft DDG steht unter dem Motto „Diabetes und dann?! Behandlung, Leben, Begleiterkrankungen“. Der Preis richtet sich an Beiträge, die publikumsgerecht über das Leben mit Diabetes und Begleiterkrankungen informieren und ist mit 2.000 Euro pro Kategorie (Hören, Sehen, Lesen) dotiert. Die Preisvergabe erfolgt im November auf der Herbsttagung der DDG in Hannover. Einreichungen sind bis Mittwoch, 31. Juli 2024, möglich. ddg.info
Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie und der Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie verleihen jährlich den Deutschen Journalistenpreis Orthopädie und Unfallchirurgie. Mit diesem Preis werden herausragende journalistische Beiträge in Print, Rundfunk und Online-Medien ausgezeichnet, die fundiert und verständlich über Themen aus der konservativen oder operativen Orthopädie und Unfallchirurgie berichten. Die Beiträge sollen die Bedeutung des Fachs für die Gesellschaft hervorheben und den Mediennutzern als Orientierungshilfe dienen. Themen wie Prävention, Therapie, Rehabilitation und Innovationen werden besonders gewürdigt. Der Preis ist mit insgesamt 5.000 Euro dotiert, die auf mehrere Arbeiten verteilt werden können. Bewerbungsschluss ist Mittwoch, 31. Juli 2024. dgou.de
Förderungen und Ausschreibungen
Elf Stiftungen und Investoren haben den „Media Forward Fund“, einen länderübergreifenden Fonds zur Förderung von Medienvielfalt in Deutschland, der Schweiz und Österreich, gegründet. Der Fond, der im Juli 2024 seine erste Förderrunde startete, stellt sechs Millionen Euro zur Verfügung. Förderungsberechtigt sind gemeinwohlorientierte Medien, die Lücken in der lokalen und überregionalen Berichterstattung schließen und Zielgruppen erreichen, die bisher wenig Zugang zu Journalismus hatten. Kleinere Medienunternehmen mit bis zu 30 Vollzeitmitarbeitern können bis zu 400.000 Euro Förderung erhalten, während größere Häuser Projekte im Verhältnis 50:50 co-finanzieren können und bis zu 200.000 Euro Unterstützung bekommen. Neben finanzieller Hilfe bietet der Fond auch organisatorische Unterstützung, etwa in Medienrecht oder Geschäftsmodellentwicklung. kress.de, linkedin.com
Das Förderprogramm „Environmental Investigative Journalism“ unterstützt professionelle Journalistenteams und Nachrichtenredaktionen bei der Durchführung von grenzüberschreitenden Recherchen zu Umweltangelegenheiten in Europa. Nur Antragsteller, die ihren rechtmäßigen Wohnsitz in mindestens zwei verschiedenen Ländern haben, können eine Förderung erhalten. Das Programm zielt darauf ab, investigative Journalistenteams und Redaktionen zu fördern, die illegale, unberichtete und unregulierte Umweltvergehen mit Bezug zu Europa untersuchen und dokumentieren, sowohl innerhalb als auch außerhalb Europas. Neben grenzüberschreitenden Umweltuntersuchungen kann das Programm auch vergleichende Recherchen zu lokalen Umweltproblemen und -politiken zwischen zwei oder mehr Regionen oder Städten unterstützen. Die Zuschüsse decken Arbeitszeit und Ausgaben wie Logistik, Reisen, Versicherungen, Zugang zu rechtlicher Unterstützung, Übersetzungen, Zugang zu Technologie und Datensätzen. Zusätzlich zur finanziellen Unterstützung können die Teams einen erfahrenen Mentor zur Hilfe bei der Fokussierung der Untersuchung oder zum Erwerb spezifischer Kompetenzen in Anspruch nehmen. Die Gesamtfördersumme beträgt 400.000 Euro und wird auf den ausgewählten Recherche-Projekten aufgeteilt. Bewerbungsschluss ist am Donnerstag, 25. Juli 2024. grants.journalismfund.eu
Der Memento Preis zeichnet besonderes Engagement in den Bereichen Politik, Forschung und Journalismus zu vernachlässigten Gesundheitsbedürfnissen aus. Ziel des Preises ist es, die Aufmerksamkeit auf Menschen zu lenken, deren Gesundheitsversorgung oft übersehen wird, insbesondere in ärmeren Ländern. Der Preis wird von Ärzte ohne Grenzen, Brot für die Welt, der BUKO Pharma-Kampagne und der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe vergeben. Journalisten sind aufgerufen, sich mit innovativen und investigativen Ideen zu bewerben, die auf vernachlässigte Gesundheitsprobleme hinweisen. Das Recherchestipendium ist mit 5.000 Euro dotiert und soll es Medienschaffenden ermöglichen, anspruchsvolle Projekte umzusetzen, die im üblichen Rahmen schwer realisierbar wären. Ziel ist es, kreativen Wissenschaftsjournalismus zu fördern, der ein breites Publikum mit fundierten Inhalten erreicht und auf globale Gesundheitsprobleme aufmerksam macht. Bewerbungsschluss ist Sonntag, der 11. August 2024. memento-preis.de
und bis nächsten Monat
Magenta TV streamt EM-Achtelfinale Türkei gegen Österreich kostenlos auf YouTube: Das EM-Achtelfinalspiel zwischen der Türkei und Österreich, das ursprünglich exklusiv auf Magenta TV gezeigt werden sollte, war am Spielabend kostenlos auf YouTube zu sehen. Magenta TV teilte mit, dass die Resonanz auf das Spiel ihre Erwartungen weit übertraf, was zu langen Wartezeiten bei der Anmeldung führte. Um sicherzustellen, dass Kunden das Spiel dennoch verfolgen konnten, bot Magenta TV einen Stream über YouTube an. Diese Entscheidung ermöglichte es noch mehr Interessenten, das Spiel zu sehen, während sie sich für den Dienst anmeldeten. Vor dem Spiel gab es Kritik an der Exklusivität der Übertragung, da das Spiel nicht im Free-TV zu sehen war. In Deutschland leben etwa drei Millionen türkischstämmige Menschen, die großes Interesse an der Partie hatten. Magenta TV hatte das Exklusivrecht für ein Achtelfinale bei der EM und wählte die Partie der Türkei gegen Österreich, während das ZDF das Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Dänemark zeigte. stern.de