Correctiv gewinnt Rechtsstreit, Manifest fordert Debatte um ÖRR, Annäherung zwischen Springer und Tiktok, Vorwürfe gegen Berliner Zeitung, Acht Rügen für Bild, Antenne Brandenburg meistgehörtes Radioprogramm

Nachrichten

Gericht entscheidet zugunsten von „Correctiv“ in Rechtsstreit um Enthüllung über „Remigrations“-Pläne: Die Enthüllung des Recherchenetzwerks „Correctiv“ rund um die Pläne für eine groß angelegte „Remigration“ von Rechtsextremen, Rechtskonservativen und AfD-Funktionären führte zu einer Deutungsschlacht um das Treffen. Das Oberlandesgericht Hamburg entschied in zweiter Instanz zugunsten von „Correctiv“. Staatsrechtler Ulrich Vosgerau scheiterte mit seiner Beschwerde gegen das Landgericht. Das Oberlandesgericht wies seine Beschwerde nun zurück und sah keinen unzutreffenden Eindruck oder verkürzte Wiedergabe seiner Antworten im Artikel. Auch der Teilnehmer Klaus Nordmann scheiterte vollumfänglich mit seiner Beschwerde. Das Gericht erklärte, die Bezeichnung als „AfD-Großspender“ sei im Kontext der Berichterstattung zulässig, und Nordmann habe keinen Anspruch auf Unterlassung der Namensnennung. Es wurde keine Prangerwirkung festgestellt. Beide Entscheidungen sind vorläufig, aber die Journalisten betonen, dass ihr Artikel bestehen bleibt und das Gericht ihre Darstellung unterstützt hat. spiegel.de

„Table Media“ präsentiert neue Gesichter und ein ambitioniertes Ziel:
Die Neuverpflichtung von Michael Bröcker und Helene Bubrowski bei „Table Media“ sorgt für Aufsehen. Sebastian Turner, Gründer und Herausgeber des Medien-Start-ups, strebt Großes an: Er plant nicht weniger als eine Revolution des deutschen Journalismus, beginnend mit der Berliner Medienlandschaft. Insbesondere Bröcker und Bubrowski sollen mit ihrer Erfahrung und Expertise dazu beitragen, journalistische Relevanz auf nationaler Ebene zu etablieren. Unter dem Schlagwort „Deep Journalism“ möchte Table Media eine neue Ära des Journalismus einläuten. Das Konzept, verschiedene Fachbereiche intensiv zu beleuchten, stößt auf Interesse und birgt das Potenzial, die Berichterstattung nachhaltig zu verändern. Trotz einiger Skeptiker investiert Turner in die Zukunft seines Unternehmens. Die steigende Zahl von Lizenzen für die Professional Briefings deutet darauf hin, dass die Strategie aufgeht. Mit einem wachsenden Netzwerk und einer breiten Leserschaft beweist Table Media bereits jetzt seine Relevanz in der Medienlandschaft. politik-kommunikation.de

„Correctiv“ gewinnt Digital Publishing Platform Award: Das „Correctiv“ aus Berlin und Essen wurde für seine hochwertige Recherche von der Jury des European Publishing Awards mit dem Digital Publishing Platform Award ausgezeichnet. Auch die „Wirtschaftswoche“ wurde geehrt: Sie gilt nun als European Magazine of the Year 2024, insbesondere für ihren Relaunch, der das Magazin visuell auf ein neues Niveau hob. Als Newcomer of the Year wurde das Schweizer Magazin „Gruppetto – Das Magazin für Radsport und Velokultur“ ausgezeichnet, das mit einer außergewöhnlichen Bildsprache und ungewöhnlichen Themenansätzen im Sportjournalismus hervorstach. Zwei weitere Projekte erhielten besondere Anerkennung: Das spanische „MaMagazin“ aus Madrid für seinen ungeschönten Blick auf das Thema Mutterschaft und „Fozzie 18“ aus Schweden für seine Ästhetik und Inhalte im Bereich der Independent-Musik. Insgesamt nahmen 300 Beiträge aus 13 Ländern Europas am Wettbewerb teil, und die Gewinner werden beim European Publishing Congress in Wien im Juni bekannt gegeben.

Gericht untersagt Julian Reichelt und Nius irreführende Äußerungen über „PolizeiGrün“: Das Landgericht Hamburg hat in einem Beschluss Julian Reichelt und NIUS untersagt, den Eindruck zu erwecken, dass der Verein „PolizeiGrün“ im Auftrag der Grünen tätig sei. Die Entscheidung des Gerichts erging nach Anträgen der Grünen, die Reichelts Tweets und Artikel als irreführend und unwahr empfanden. Während das Gericht einige Aussagen als zulässige Meinungsäußerungen ansah, wurden andere als irreführend und unwahr eingestuft. Reichelt und Nius wurden dazu verpflichtet, bestimmte Äußerungen zu unterlassen, andernfalls droht ein Ordnungsgeld. lto.de

Annäherung zwischen Tiktok und Springer-Chef Mathias Döpfner?: In einem Newsletter von „Politico“, einem US-Medienunternehmen, das seit 2021 zu Springer gehört, taucht seit Kurzem direkt in der Kopfzeile das Tiktok-Logo auf. Auch Anzeigen, die unter anderem für Datensicherheit werben, werden geschaltet. Dabei hatte Medienmogul Mathias Döpfner, CEO des Axel-Springer-Konzerns, Tiktok in der Vergangenheit bei einer Medienkonferenz in Los Angeles öffentlich kritisiert. Damals forderte er aufgrund von Datenschutzbedenken und angeblicher Spionage sogar ein Verbot der App in Demokratien. Diese Bedenken scheinen nun, da TikTok neuer Sponsor von „Politico“ ist, keine Rolle mehr zu spielen. sueddeutsche.de

Manifest fordert offene Debatte um öffentlich-rechtlichen Rundfunk: Ein Manifest, veröffentlicht auf „meinungsvielfalt.jetzt“, hat eine Diskussion über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk entfacht. Das Manifest beginnt dabei mit der Feststellung der Bedeutung eines starken, unabhängigen öffentlich-rechtlichen Rundfunks als tragende Säule der Demokratie, der gesellschaftlichen Kommunikation und Kultur. Die Unterzeichnenden sind überzeugt von den Grundsätzen und dem Programmauftrag des Rundfunks, sehen jedoch beide in Gefahr. Das Manifest, oft als Initiative der Mitarbeitenden des ÖRR bezeichnet, wurde von über hundert Personen, darunter Wissenschaftler, Künstler und ehemalige Journalisten, offiziell unterzeichnet. Es gibt auch 33 Unterzeichner, die anonym bleiben wollen. Ole Skambraks, ehemaliger Mitarbeiter und Redakteur beim SWR, ist einer der Mitinitiatoren. Kritik an der vermeintlichen Einseitigkeit und Unterdrückung abweichender Meinungen im Rundfunk wurde von den Redakteursausschüssen der Sender früh zurückgewiesen. Sie betonen eine lebhafte Streitkultur und die Einhaltung journalistischer Prinzipien. deutschlandfunk.de, meinungsvielfalt.jetzt

„Berliner Zeitung“ weist Vorwürfe des ukrainischen Botschafters zurück: Nach Äußerungen des ukrainischen Botschafters Oleksii Makeiev über die „Berliner Zeitung“ protestieren Chefredakteur Tomasz Kurianowicz, sein Vize Moritz Eichhorn und Herausgeber Michael Maier gegen dessen Vorwürfe. Laut Makeiev verdrehe das Blatt Realität und Wahrheit und beschäftige zudem ehemalige Mitarbeiter russischer Staatsmedien. Die Spitze der Zeitung weist diese Anschuldigungen entschieden zurück und betrachtet sie als unangebrachten Eingriff in die Pressefreiheit. Auch der frühere ukrainische Botschafter in Brasilien, Andrij Melnyk, schließt sich dem Protest an und bezeichnet die Vorwürfe als „absolutes No-Go“. turi2.de, berliner-zeitung.de, uebermedien.de

“Tagesspiegel” ersetzt Sonntagsausgabe mit Wochenendausgabe: Die Sonntagsausgabe des „Tagesspiegel“ wird aufgrund steigender Logistikkosten eingestellt. Bisher wurde die Zustellung über das Unternehmen Berlin Last Mile abgewickelt, das jedoch ebenfalls die Belieferung einstellt. Der Verlag kündigt an, die Samstagsausgabe unter dem Namen „Tagesspiegel Wochenende“ zu erweitern und als Alternative anzubieten. Neben der gedruckten Ausgabe sollen auch digitale Angebote wie ein Newsletter, eine Wochenend-Sektion auf der Webseite und eine E-Paper Ausgabe eingeführt werden. kress.de

Deutscher Presserat verteilt acht Rügen für „Bild“: Der Deutsche Presserat hat entschieden, dass die Bild-Zeitung den Rapper Disarstar zu Unrecht als „Judenhass-Rapper“ bezeichnet hat. Die Rüge wurde ausgesprochen, nachdem der Norddeutsche Rundfunk zuvor über ein Abschlusskonzert des Rappers berichtet hatte. In dem Artikel mit dem Titel „NDR feiert Judenhass-Rapper“ hatte die Bild-Zeitung behauptet, Disarstar verbreite Judenhass. Allerdings hat Disarstar sich bereits vor langer Zeit von den fraglichen Songtexten distanziert. Trotzdem räumte die Redaktion ihm weder die Möglichkeit einer Stellungnahme ein, noch erwähnte sie diese Distanzierung in ihrem Beitrag. Der Deutsche Presserat sah darin einen Verstoß gegen die journalistische Sorgfalt und den Schutz der Ehre. Insgesamt wurden am Freitag 20 öffentliche Rügen ausgesprochen, vor allem wegen Verstößen gegen die journalistische Sorgfaltspflicht und den Opferschutz. Davon richteten sich insgesamt acht Rügen gegen die Bild-Zeitung. sueddeutsche.de

Axel Springer veröffentlicht ersten Diversity & Inclusion-Bericht: Axel Springer veröffentlicht seinen ersten konzernweiten Diversity & Inclusion-Bericht, um sein Engagement für eine vielfältige Unternehmenskultur zu unterstreichen. Unter der Leitung von Vorständin Niddal Salah-Eldin hat das Unternehmen seit der Einführung einer umfassenden Strategie im Jahr 2022 Maßnahmen ergriffen, um Diversität und Inklusion zu fördern und gleichzeitig Initiativen der einzelnen Marken voranzutreiben. Zu den zentralen Konzerninitiativen gehören unter anderem die Integration von Diversity & Inclusion-Kriterien in die Leistungsbeurteilungen von Top-Führungskräften, Schulungen zur unbewussten Voreingenommenheit und das Festlegen von Zielen zur Erhöhung der Vielfalt in Führungspositionen bis 2026. Darüber hinaus fördert Axel Springer die Zusammenarbeit von Diversity & Inclusion-Vertretern über Markengrenzen hinweg und hat ein globales Employee Resource Group-Programm eingeführt. axelspringer.com

Antenne Brandenburg bleibt meistgehörtes Radioprogramm in Berlin und Brandenburg: Das Radioprogramm Antenne Brandenburg des rbb behält seinen Spitzenplatz als meistgehörtes Programm in Berlin und Brandenburg. Die Media-Analyse Audio 2024/I ergab, dass täglich 471.000 Menschen einschalten. Die gesamten Radiosender des rbb erreichen zusammen eine Tagesreichweite von 1.553.000 Hörerinnen und Hörern, was eine Steigerung im Vergleich zur vorherigen Analyse darstellt. Besonders radioeins und das rbb24 Inforadio verzeichnen Zugewinne. Martina Zöllner, Programmdirektorin des rbb, äußerte sich erfreut über die anhaltende Beliebtheit der Radioprogramme des Senders. Sie betonte die Attraktivität der Angebote für verschiedene Ziel- und Altersgruppen und unterstrich die Bedeutung des öffentlich-rechtlichen Radios für die Region. rbb-online.de

  • Umfrage zeigt: rbb genießt breite Akzeptanz und Vertrauen in Berlin und Brandenburg. rbb-online.de
  • Radio-Nutzung bleibt in ganz Deutschland laut neuen Daten der Media-Analyse insgesamt stabil. dwdl.de
  • Julian Allitt feiert 27-jähriges Jubiläum als Geschäftsführer von JazzRadio Berlin. jazzradio.net

Welt-Chefredakteur Jan Phillip Burgard führte im Fernsehduell von „Welt TV“ zwischen Björn Höcke und Mario Voigt souverän durch das Gespräch. Das Duell wird von vielen als entschiedener Schritt gegenüber dem klassischen Fernsehjournalismus angesehen. Die Diskussion behandelte brisante Themen wie Migration, die Europäische Union und den Umgang mit der Geschichte. Insbesondere Björn Höcke geriet mehrfach ins Schlingern, als er mit hartnäckigen Fragen konfrontiert wurde. Die klare Moderation und die transparenten Spielregeln trugen dazu bei, dass die Diskussion trotz der hitzigen Atmosphäre konstruktiv blieb. focus.de

Die aktuelle Veröffentlichung der Nahaufnahme Deutschland von „Reporter ohne Grenzen“ belegt einen besorgniserregenden Anstieg von Übergriffen auf Medienschaffende in Deutschland. Trotz eines leichten Rückgangs im Vergleich zum Vorjahr bleibt die Zahl der Angriffe mit 41 verifizierten Fällen hoch, insbesondere im Kontext politischer Versammlungen und extremistischer Veranstaltungen. Besonders alarmierend ist die Zunahme von sogenannten SLAPPs, strategische Klagen zur Einschüchterung von Journalistinnen und Journalisten durch finanzstarke Unternehmen. Die Nahaufnahme Deutschland von Reporter ohne Grenzen bietet einen detaillierten Überblick über die aktuellen Herausforderungen für die Pressefreiheit in Deutschland und wird am 3. Mai zusammen mit der weltweiten Rangliste der Pressefreiheit veröffentlicht. reporter-ohne-grenzen.de

Kurzmeldungen

  • Beim 71. Bundespresseball mit dem Motto „Für die Pressefreiheit. Demokratie schützen.“ waren erstmals keine AfD-Politiker eingeladen. morgenpost.de

Köpfe

  • Katrin Günther wird neue Programmdirektorin beim rbb: Der rbb hat bekannt gegeben, dass Katrin Günther im Sommer 2024 die Position der Programmdirektorin übernehmen wird. Günther wird Martina Zöllner ablösen, die das Unternehmen Ende Juli aus persönlichen Gründen verlassen wird. Die Intendantin des rbb, Ulrike Demmer, lobte Günthers langjährige Erfahrung und ihre Verdienste bei der Förderung des regionalen Programms und der digitalen Transformation des Senders. Günther selbst betonte ihre Absicht, eng mit ihren Kolleginnen und Kollegen zusammenzuarbeiten, um das Programm des rbb weiterzuentwickeln und den öffentlich-rechtlichen Auftrag zu erfüllen. rbb-online.de
  • Thomas Schmidtutz und Thore Barfuss versträken das Focus Magazin als neues Digitalteam. burda.com
  • Ex-Chefredakteurin von “Welt am Sonntag“ Dagmar Rosenfeld wird Co-Herausgeberin bei „The Pioneer“ von Gabor Steingart. turi2.de
  • Medieninsider gewinnt Anna Ernst als neue Chefreporterin medieninsider.com
  • Wirtschafts- und Medienjournalist Klaus Boldt verlässt Axel Springer. meedia.de
  • Barbara Berner wird neue Leiterin der ARD-Koordination Ausland und Festivals. presseportal.de
  • Claus Spacil und Christine Fettich bilden mit Johannes Hauner die neue Führung der SZ-Digital-Tochter. kress.de
  • Geschäftsführer für TV- und Videoaktivitäten Claus Strunz verlässt Axel Springer nach 25 Jahren. medieninsider.com

Forum

Julian Allitt ist Journalist und Radio-Macher mit Herz und Seele. Gestartet ist Allitt als politischer Korrespondent bei United Newspapers in London, wo er sieben Jahre lang für Zeitungen wie „Lancashire Evening Post“ oder „Yorkshire Evening Post“ geschrieben hat. Er wechselte Anfang der 1980er Jahre zum Radio, zunächst als Nachrichtenchef, später als Programmchef und Geschäftsführer. Dazwischen leitete er die “School of Journalism” an der University of Central Lancashire. In den 1990er Jahren gehörte er zu den Initiatoren von „JazzRadio“, dessen Chef er seit über 27 Jahren ist.

JazzRadio feierte kürzlich seinen 10.000 Sendetag in Berlin. Der Radiomarkt in der Hauptstadt gehört zu den vielfältigsten und wettbewerbsintensivsten Märkte Deutschlands. Wie hat sich das Radio in den vergangenen Dekaden entwickelt?

Der Berliner Radiomarkt war schon immer sehr bewegt; das konnten wir über die Jahre gut beobachten. Wir haben es geschafft, immer über Wasser zu bleiben, was auf einem so umkämpften Markt, durchaus eine Herausforderung ist. Wir verstehen uns nicht als Spartenprogramm für Jazz, sondern sind ein Vollprogramm mit Nachrichten, Beiträgen, Magazinen und Interviews und mit der einzigartigen Musikausrichtung auf Jazz. Das gibt es so nirgendwo sonst in Deutschland.

Was macht JazzRadio Berlin so besonders?

Wir sind unserem Slogan „That’s Cool!“ über die vielen Jahren treu geblieben. Unser Programm hat sich verändert und immer wieder angepasst. Unsere Hörer kommen natürlich überwiegend aus Berlin, wir sehen aber auch eine starke Nutzung unserer Digitalangebote aus ganz Deutschland und weltweit. Wir erreichen über all unsere Verbreitungswege ein sehr internationales Publikum. Wir laden zum Beispiel regelmäßig Botschaften in unsere „Diplomatic Lounge“ ein. Ein anderes Format, was besonders viel Spaß macht ist „Swing It With The Hermlins!“. Seit fast fünf Jahren sind bei uns jeden Sonntag ab 12 Uhr David und Rachel Hermlin zu hören, die Kinder des Berliner Bandleaders Andrej Hermlin. Sie sprechen über Anekdoten und die Hintergründe in ihrer Show und läuten unsere „The Swing Show“ am Sontag Nachmittag ein. Auch unsere Electronic-Jazz-Sendung „The White Room“ wurden mehrfach ausgezeichnet und gehört seit Jahren zu den Fixpunkten in unserem Programm.

Was sind die Pläne von JazzRadio für die Zukunft?

Bei uns steht gerade eine Lizenzverlängerung an; ich bin da aber optimistisch, weil es JazzRadio seit vielen Jahren ein einzigartiges Programm in Berlin bietet. Wir arbeiten gerade an Kooperationen und neuen Formaten, die unser Programm noch attraktiver machen werden. Und wir wollen unsere Veranstaltungen wieder verstärken, nachdem wir diese während Corona reduzieren mussten. Und wir vermissen das Elllington-Hotel, in dem wir ein gläsernes Radio-Studio hatten und von wo wir live gesendet haben; das Hotel hat Mitte 2021 endgültig geschlossen und wird zu einem Büro-Komplex umgebaut – auch hier schauen wir nach anderen Möglichkeiten, noch mehr mit unserem Publikum in Kontakt zu kommen.

BEST PRACTICE

Telepolis startet Unterstützermodell für redaktionelle Unabhängigkeit: Das renommierte Online-Magazin Telepolis, Teil der heise group, führt ein Unterstützermodell ein, um seine redaktionelle Unabhängigkeit zu sichern und weiterhin fundierte politische Berichterstattung anbieten zu können. Aufgrund der Herausforderung, kritische politische Inhalte zu vermarkten, setzt heise bei Telepolis auf freiwillige finanzielle Unterstützung der Leserschaft. Die Initiative wurde von Verleger Ansgar Heise und Chefredakteur Harald Neuber ins Leben gerufen, die die Bedeutung von Telepolis als Plattform für Meinungspluralismus und unabhängige Berichterstattung betonen. Das neue Unterstützermodell bietet Lesern verschiedene Optionen für einmalige, monatliche oder jährliche Beiträge, ohne eine Paywall einzuführen. Diese Entscheidung steht im Einklang mit der langjährigen Philosophie von Telepolis, eine lebendige Debattenkultur frei zugänglich zu machen. heisegroup.de

Neue Studie enthüllt: Wie „funk“-Reporter die Klimakrise und Nachhaltigkeit thematisieren: Eine kürzlich veröffentlichte Studie von Janis Brinkmann, Publizistikprofessor an der Hochschule Mittweida, beleuchtet die Herangehensweise junger Journalisten des ARD-ZDF-Content Netzwerks „funk“ an die Themen Klimakrise und Nachhaltigkeit. Die Studie, mit dem Titel „Journalistische Grenzgänger“, analysierte alle fünf Presenter-Formate von Y-Kollektiv bis STR _F zwischen 2016 und 2022 und kam zu dem Schluss, dass die „funk“-Reportagen eine neue Form des Haltungsjournalismus repräsentieren. Brinkmann betont, dass die Reporter von „funk“ nicht nur Geschichten beschreiben, sondern auch eine klare Haltung vermitteln. Dies spiegelt sich in der Berichterstattung über Themen wie Nachhaltigkeit wider, die einen Schwerpunkt der Reportage-Formate bilden. Allerdings zeigt die Studie auch eine Tendenz zur subjektiven Perspektive und zur fehlenden Distanz zu Aktivisten, was Fragen zur journalistischen Ethik aufwirft. Die Studie wirft auch ein Licht auf die Rolle von Emotionen im Qualitätsjournalismus, wobei Empathie als wichtiger Faktor für die Krisenkompetenz von Journalisten hervorgehoben wird. Trotz der Bedeutung von Emotionen in der Berichterstattung wird darauf hingewiesen, dass eine ausgewogene Darstellung und ein transparenter ethischer Kompass entscheidend sind. mmm.verdi.de

Forte Digital ebnet neue Wege im digitalen Journalismus: Forte Digital, ein Unternehmen mit skandinavischem Business-Modell, erweitert sein Team und etabliert erfolgreich neue Arbeitsweisen im digitalen Journalismus. Ein Schwerpunkt liegt auf der Nutzung von Künstlicher Intelligenz zur Optimierung des redaktionellen Contents und der Personalisierung von Inhalten. Durch die Analyse von Leserverhalten und die Auswertung von Daten kann Forte Digital relevante Inhalte effektiver ausspielen und die Leserbindung stärken. Die KI wird auch genutzt, um Themenlücken zu identifizieren, redaktionelle Empfehlungen zu generieren und automatisch Videos zu erstellen. Die Zukunft des digitalen Journalismus liege laut Forte Digital in einer verstärkten Nutzung von Social-Media-Kanälen wie WhatsApp und TikTok sowie einer stärkeren Personalisierung von Inhalten. Die Einführung von KI-gesteuerten Systemen zur Traffic-Generierung und Monetarisierung wird als entscheidender Schritt in der Weiterentwicklung des digitalen Medienmarktes angesehen. Die Firma wurde 2017 in Oslo gegründet und hat mittlerweile 350 Mitarbeiter in Norwegen, Dänemark, Polen und Deutschland. Das Unternehmen arbeitet nach einem innovativen Team-Extension-Modell. Dabei agieren die Mitarbeiter als Kollegen ihrer Kunden, was eine bis zu 30% schnellere Arbeitsweise im Vergleich zum klassischen Beratungsmodell ermöglicht. meedia.de

Sinkende Zahlungsbereitschaft: Künstliche Intelligenz im Nachrichtenjournalismus:
Der Hype um den Einsatz von künstlicher Intelligenz im Journalismus erreichte seinen Höhepunkt, als BuzzFeed Anfang letzten Jahres eine 300-prozentige Aktienkurssteigerung ankündigte. Doch dieser Trend erwies sich als kurzlebig, und BuzzFeed steht nun vor dem Rausschmiss aus dem NASDAQ. Die Geschichte von BuzzFeed zeigt, wie wichtig es ist, realistische Erwartungen im Medienmanagement zu haben. Eine aktuelle Trendumfrage des BDZV und der MVFP bestätigt das wachsende Interesse an KI im Journalismus. Laut der Umfrage setzen bereits 44 Prozent der befragten Verlage KI-Anwendungen zur Bearbeitung von digitalen Angeboten ein. Eine Studie des Hamburger Brand Science Institute zeigt jedoch, dass die Zahlungsbereitschaft für Nachrichten, die mithilfe von KI erstellt werden, deutlich sinkt. Die Befragten verbinden den Einsatz von KI in erster Linie mit Kosteneinsparungen für den Verlag, an denen sie teilhaben möchten. Die Forscher des BSI sehen dennoch strategische Chancen für Verlage. Somit könne eine Kennzeichnungspflicht für KI neue Möglichkeiten der Produkt- und Preisdifferenzierung eröffnen. Sie schlagen drei Ertragsmodelle vor: hohe Abo-Preise für menschlich erstellte Inhalte, niedrige Preise für mit KI erstellte Inhalte und werbefinanzierte, vollautomatisierte Inhalte. editorial.media

Die Rolle des Sportjournalismus im Wandel: Die Debatte über die angeblich mangelnde Distanz von Sportjournalisten und die Vorurteile, sie seien lediglich verkappte Fans, hält an. Stephan Köhnlein, freier Journalist und epd-Autor, sowie einige Experten analysieren die historischen und strukturellen Gründe hinter diesen Ansichten. Früher galt der Sportjournalismus als weniger angesehen und seine Praktizierenden wurden oft als minderwertig betrachtet. Doch in den letzten Jahrzehnten hat sich dies geändert, wobei der Sportjournalismus an Anerkennung gewonnen hat und sich von reinen Ergebnislieferanten zu kritischen und investigativen Berichterstattern entwickelt hat. Dennoch bleibt die Frage nach der angemessenen Distanz zu den berichteten Ereignissen bestehen. Experten wie der langjährige Investigativjournalist Hans Leyendecker weisen darauf hin, dass die Qualität des Journalismus, einschließlich des Sportjournalismus, oft unter dem Druck von Klicks und schnellen Schlagzeilen leidet. Ein zentraler Punkt in der Debatte ist die Frage nach der richtigen Balance zwischen Nähe und Distanz. Während einige Sportjournalisten wie Frank Buschmann für ihre enthusiastische und unterhaltsame Berichterstattung bekannt sind, stehen andere wie Hajo Seppelt für investigative und analytische Ansätze. turi2.de

TERMINE

  • DJV-Veranstaltung Was kostet Journalismus? Montag, 22. April 2024, ab 11 Uhr. djv.de
  • Medientage München Special Future Video 2024 Mittwoch, 24. April 2024, ab 9 Uhr, House of Communication, München. medientage.de
  • Hybrid-Eins-Webinar Universalcode-Lunchbreak: Newsletter, das ideale Medium Donnerstag, 2. Mai 2024, ab 12 Uhr. hybrideins.de

AUS-, WEITER UND FORTBILDUNG

Das Mediencamp 2024 bietet einen umfassenden Einblick in die Medienbranche. In Workshops, Karriereforen, Expertenpanels und Vielem mehr wird über Journalismus, Management und Marketing informiert. Das Mediencamp findet von Donnerstag, 25. April 2024, bis Freitag, 26. April 2024, in der Kulturbrauerei Berlin in statt.

Die IJP und die Alexander von Humboldt-Stiftung veranstalten im Herbst das ComLab#9, bei dem Medienschaffende und Forschende zusammenkommen, um sich den Herausforderungen der Zeit zu stellen. Im Mittelpunkt steht das Thema „Konfliktzonen der Freiheit“, während innovative Ideen entwickelt, lebhafte Diskussionen angestoßen und kreative Lösungsansätze gesucht werden. Durch Vorträge, Workshops und Netzwerkformaten werden Fähigkeiten verfeinert, um komplexe Themen verständlich und wirkungsvoll zu vermitteln, wobei der Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Medienschaffenden und Wissenschaftlern im Fokus stehen. Das ComLab#9 findet von Donnerstag, 19. September 2024, bis Sonntag, 22. September 2024 in Berlin statt. Die Bewerbungsfrist endet am Samstag, 25. Mai 2024. ijp.org

Journalistenpreise

Die European Local Cross-Border Grants richtet sich an lokale investigative Journalismusprojekte in Europa und möchte zu grenzenübergreifender Zusammenarbeit anregen. Das Programm ist offen für Journalistenteams und lokalen Medienredaktionen aus mindestens zwei europäischen Ländern. Die nächste Bewerbungsfrist endet am Donnerstag, 25. April 2024. journalismfund.eu

Der Robert Hochner-Preis ehrt herausragende journalistische Leistungen in Radio und Fernsehen. Ausschlaggebend ist dabei eine hohe Fachkompetenz, kritisches Denken, Courage und soziale Verantwortung. Die Frist für Vorschläge und Bewerbungen endet am Freitag, 26. April 2024. gpa.at

Die Friedrich und Isabel Vogel-Auszeichnung für Wirtschaftsjournalismus zeichnet Beiträge in Druck- und Online-Medien, Hörfunk oder Fernsehen sowohl von einzelnen Autoren als auch Redaktionsteams aus. Die Preise werden für journalistische Arbeiten vergeben, die dem Leser das Thema Wirtschaft näher bringen und zur Weiterentwicklung einer freien Wirtschaftsordnung im Sinne der sozialen Marktwirtschaft beitragen. Die Bewerbungsfrist endet am Dienstag, 30. April 2024. vogelstiftung.de

Kölner Recherchepreis 2024: Jedes Jahr verleihen der Kölner Stadt-Anzeiger und die Lingen-Stiftung den Kölner Recherche-Preis, um aufstrebende Talente im Journalismus zu würdigen. Der Preis ist für freiberufliche und festangestellte Journalisten unter 35 Jahren gedacht, die sich in ihrer Arbeit einer sorgfältigen Recherche verschrieben haben. Es werden Bewerbungen für Textbeiträge in deutscher Sprache akzeptiert, die zwischen dem 1. Mai 2023 und dem 15. Juni 2024 in Printmedien (Lokal- und Regionalzeitungen) sowie auf journalistisch unabhängigen Online-Plattformen in Deutschland erschienen sind. Der Kölner Recherche-Preis ist mit einem Gesamtbetrag von 15.000 Euro dotiert. Der erste Preis beträgt 7.000 Euro, der zweite Preis 5.000 Euro und der dritte Preis 3.000 Euro. koelner-recherchepreis.de

Förderungen und Ausschreibungen

Das Deutsch-Südosteuropäische Journalistenstipendium der IJP unterstützt zehn Journalisten mit einer einmaligen Zahlung von 3.800 Euro bei einer sechs- bis achtwöchigen Recherchereise nach Bulgarien, Rumänien oder Serbien. Im Mittelpunkt stehen Klima- und Energiethemen. Die Bewerbungsfrist endet am Dienstag, 30. April 2024. ijp.org

Das Marion Gräfin Dönhoff-Journalistenstipendium fördert den Austausch zwischen Journalisten in Deutschland und Staaten der ehemaligen Sowjetunion. Das Stipendium wird an zehn bis zwölf junge Journalisten aus Deutschland und Osteuropa vergeben, die anschließend zwei Monate im jeweiligen Gastland hospitieren. Die Bewerbungsfrist endet am Dienstag, 30. April 2024. ijp.org

Das Deutsch-Mittelosteuropäische Programm der IJP setzt den Schwerpunkt auf Klima- und Energiethemen und unterstützt jährlich bis zu zehn Journalisten aus Deutschland, Kroatien, Tschechien, Ungarn, Slowenien und der Slowakei. Die Stipendiaten bekommen die Möglichkeit, sich bis zu acht Wochen vor Ort thematisch und regional zu spezialisieren. Die Bewerbungsfrist endet am Mittwoch, 1. Mai 2024. ijp.org

Die DGVN bietet Journalisten mit großem Interesse an den Themen Flucht, humanitäre Hilfe und der Arbeit der Vereinten Nationen eine achttägige Informations- und Recherchereise nach Mexiko an. Die Gruppenreise findet im Oktober 2024 statt und richtet sich insbesondere an Journalisten von Regionalzeitungen. Kosten für den Flug, Transfer, Unterbringung, Frühstück und weitere programmbezogene Kosten vor Ort werden von der DGVN übernommen. Für die Mitreisenden fällt ein Eigenbeitrag in Höhe von 400 Euro an. Die Bewerbungsfrist endet am Freitag, 19. April 2024. dgvn.de

und bis nächsten Monat

1. April-Scherze im Schatten der Unsicherheit: Der 1. April ist bekannt für lustige Streiche und Scherze, von Lebensmittelherstellern mit absurden Produkten bis hin zu Zeitungen mit bizarren Meldungen. Doch während diese Tradition vermutlich Hunderte von Jahren alt ist, scheint sie in der heutigen Zeit ihre Unschuld verloren zu haben. Was einst harmlose Aprilscherze waren, wird nun von Verschwörungstheorien überschattet. Immer mehr Medien entschieden sich deswegen gegen die Veröffentlichung von scherzhaften Falschmeldungen. So wurde beispielsweise ein Witz des britischen „Guardian“ aus dem Jahr 1981 über eine angebliche Wetterkontrollmaschine später von Verschwörungsideologen ernsthaft aufgegriffen. Die Verbreitung von Falschinformationen hat vor allem durch soziale Medien und alternative Medienplattformen stark zugenommen, und viele Menschen sind heute anfällig für Verschwörungserzählungen. Selbst Unternehmen und Medienhäuser haben begonnen, sich vom Aprilscherz zu distanzieren, aus Angst vor negativen Auswirkungen und dem Verlust von Vertrauen. rnd.de, nordschleswiger.dk