Programmbeschwerden bei Rundfunkräten, Aufsichtsgremien fordern Rundfunkbeitragserhöhung, Bild-Zeitung schafft Interview-Autorisierung ab, Scholz fordert mehr Meinungsvielfalt, Fornoff gibt Führungsrolle beim ZDF auf

Nachrichten

RBB-Untersuchungsausschuss kritisiert „Kultur der Verantwortungslosigkeit“ unter Intendantin Patricia Schlesinger: Der RBB-Untersuchungsausschuss im brandenburgischen Landtag hat dem Sender während der Amtszeit von Intendantin Patricia Schlesinger eine „Kultur der Verantwortungslosigkeit“ vorgeworfen. Der veröffentlichte Bericht nennt ein Versagen der Geschäftsleitung und mangelnde Kontrolle, insbesondere durch den Verwaltungsrat, als zentrale Probleme beim RBB. Im Fokus des 2022 bekannt gewordenen Skandals standen Vorwürfe der Vetternwirtschaft und Verschwendung gegen Schlesinger, die zusammen mit dem damaligen Verwaltungsratsvorsitzenden Wolf-Dieter Wolf im August 2022 zurücktrat. Schlesinger wurde danach fristlos gekündigt. Besonders schwerwiegende Missstände wurden beim geplanten Digitalen Medienhaus festgestellt, das durch Fehlsteuerungen, manipulative Informationspolitik und eine ausgeprägte Verantwortungslosigkeit gekennzeichnet war. Die Rechtsaufsicht des Landes Brandenburg sah vor Bekanntwerden der Missstände keine gravierenden Rechtsverstöße. Die Opposition kritisierte die brandenburgische Rechtsaufsicht scharf. Der Ausschuss, der im November 2022 eingesetzt wurde, befragte 34 Zeuginnen und Zeugen und zog Konsequenzen im neuen RBB-Staatsvertrag, der seit Anfang 2024 in Kraft ist. berliner-zeitung.de

Studie: ARD und ZDF berichten wirtschaftspolitisch, aber mit Lücken: Eine neue Studie von Prof. Henrik Müller und Gerret von Nordheim, veröffentlicht von der Otto Brenner Stiftung und dem Deutschen Gewerkschaftsbund, zeigt, dass ARD und ZDF zwar umfangreich über wirtschaftspolitische Themen berichten, aber stark von der Bundespolitik beeinflusst werden und oft Perspektiven aus der Arbeitswelt vernachlässigen. Die Analyse von rund 5.800 Sendungen und 3.400 Stunden Programm aus Herbst 2022 bis Frühjahr 2023 kritisiert die enge Orientierung an der politischen Agenda Berlins und schlägt die Einführung eines „Ständigen Wirtschaftspolitischen Formats“ vor, um die Berichterstattung zu verbessern. Die Vorschläge ziehen den Verkauf des ZDF an private Investoren oder eine Zusammenlegung von ARD und ZDF in Erwägung. Der Deutsche Journalisten-Verband DJV lehnt dies ab. Der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster bezeichnet diese Vorschläge als „neoliberale Mottenkiste“ und betont, dass die Medienstaatsverträge den Programmauftrag der Sender regeln, welcher auch vom Bundesverfassungsgericht bestätigt wurde. Der DJV fordert stattdessen realistische Reformen zur Modernisierung und zum Fortbestand des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. wissenschaftsjournalismus.org, otto-brenner-stiftung.de, djv.de

708 Programmbeschwerden bei Rundfunkräten im letzten Jahr: Im vergangenen Jahr gingen bei den Rundfunkräten der öffentlich-rechtlichen Sender insgesamt 708 Programmbeschwerden ein, wie eine Recherche des Deutschlandfunks bei ARD, ZDF und Deutschlandradio ergab. Diese Beschwerden können Menschen einreichen, die Verstöße gegen Programmgrundsätze sehen. Die Rundfunkräte entschieden über fünf Beschwerden positiv, darunter zwei bei einem SWR-Korrespondenten und eine Ausgabe des ZDF Magazins Royale. In 93 Fällen wurden die Beschwerden abgelehnt. Die Gremien sehen jedoch nur einen Teil aller Beschwerden, da Intendanten zuerst reagieren können. Insgesamt liegt die Anerkennungsquote der Beschwerden bei geschätzt 15 bis 20 Prozent. deutschlandfunk.de

„ARD Team Recherche“ startet gemeinsamen Instagram-Kanal für investigative Inhalte: Seit Ende Mai bündeln die politischen Magazine von BR, MDR, NDR, RBB und SWR ihre investigative Arbeit auf einem gemeinsamen Instagram-Kanal namens „ARD Team Recherche“ (https://www.instagram.com/team.recherche/). Ziel ist es, jüngere Zielgruppen zwischen 25 und 34 Jahren mit fundierten und hintergründigen Recherchen zu gesellschaftlich relevanten Themen zu informieren. Der Kanal soll eine zentrale Anlaufstelle für spannende Einblicke und starke Storys werden, die zur Meinungsbildung beitragen und den Dialog mit der Community fördern. presseportal.de

Aufsichtsgremien der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten drängen auf Rundfunkbeitragserhöhung: Die Aufsichtsgremien der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben die Ministerpräsidentenkonferenz aufgefordert, die Empfehlung der Gebührenkommission KEF zur Erhöhung des Rundfunkbeitrags um 58 Cent auf 18,94 Euro zügig umzusetzen. In einem Brief betonen sie die Notwendigkeit einer gesicherten Finanzierung ab 1. Januar 2025, um Planungssicherheit für Investitionen und Produktionen zu gewährleisten. Die Verzögerung des Verfahrens könne langfristig die Qualität und Akzeptanz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks beeinträchtigen. faz.net

Tarifverhandlungen bei Tageszeitungen – Verdi fordert 12 Prozent mehr Lohn und Mitsprache bei KI-Einsatz: In der ersten Runde der Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union DJU von Verdi und dem Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger BDZV hat Verdi eine Erhöhung der Gehälter und Honorare um 12 Prozent bei einer Laufzeit von einem Jahr gefordert. Verdi argumentiert, dass dies notwendig sei, um den eingetretenen Reallohnverlust auszugleichen und an die allgemeine Tarifentwicklung anzuschließen. Zudem strebt die Gewerkschaft mehr Mitbestimmung und eine Beteiligung an den Effizienzerlösen bei der Nutzung von KI an. Der BDZV hat noch kein konkretes Gegenangebot vorgelegt, jedoch Veränderungen an der Berufsjahresstaffel und im Freien-Tarifvertrag angekündigt. Die Forderung von Verdi von 12 Prozent wird vom BDZV als zu hoch bewertet, da sie die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Zeitungsbranche übersteigen würden. dwdl.de

„Welt am Sonntag“ erhält neuen Chef ohne Chefredakteur-Titel: Seit Anfang Mai hat Jacques Schuster die redaktionelle Verantwortung für die „Welt am Sonntag“ und ist somit Mitglied der Chefredaktion der „Welt“-Gruppe. Auffällig dabei ist, dass Schuster nicht den Titel Chefredakteur trägt, was in der 76-jährigen Geschichte der Zeitung ein Novum darstellt. Axel Springer erklärt dies mit einer zeitgemäßeren und schlankeren Struktur im integrierten Newsroom. Dieser Schritt wird von einigen als Zeichen eines Bedeutungsverlusts der „Welt“-Gruppe gewertet, da das Unternehmen zunehmend auf den englischsprachigen Weltmarkt fokussiert ist. Die wirtschaftlichen Herausforderungen der „Welt“-Titel, die als defizitär gelten, werden durch sinkende Auflagen und Abo-Zahlen unterstrichen. kress.de

  • Bild-Gruppe integriert „Auto Bild“ und „Computer Bild“ stärker in ihr Markenportfolio und etabliert ein neues Kompetenzcenter Tech & Mobility ab dem 1. Januar 2025 in Berlin. axelspringer.com
  • Mathias Döpfner führt nach der Corona-Pandemie eine „Office-First“-Politik bei Axel Springer ein. medieninsider.com
  • Axel Springer transformiert seinen News-Aggregator „Upday“ in einen KI-basierten Trend-News-Generator, der im Sommer starten soll und baut damit europaweit 70 Stellen ab. kress.de

Bild-Zeitung schafft Autorisierung von Politiker-Interviews ab: Die Bild hat angekündigt, zukünftig keine Interviews mit Politikern mehr zur Autorisierung vorzulegen. Diese Entscheidung, die auf dem Kongress des Medienverbands der Freien Presse von Marion Horn, der Vorsitzenden der Bild-Chefredaktion, bekannt gegeben wurde, soll die Glaubwürdigkeit der Zeitung erhöhen und den Lesern ein authentischeres Erlebnis bieten. Dieser Schritt wird voraussichtlich erhebliche Auswirkungen haben, da einige Politiker bereits angekündigt haben, unter diesen Bedingungen keine Interviews mehr zu geben. Die Diskussion um die Autorisierung ist komplex: Einerseits schützt sie vor Missverständnissen und Fehlinterpretationen, andererseits führt sie oft zur Entfernung von wichtigen Inhalten und Persönlichem, was die Berichterstattung weniger authentisch macht. Die Praxis der Autorisierung, die in Deutschland üblich ist, soll sicherstellen, dass Aussagen im richtigen Kontext wiedergegeben werden und Missverständnisse vermieden werden. taz.de, kress.de

Vius SE beteiligt sich an österreichischem Portal „Exxpress“: Das Medienunternehmen Vius SE, bekannt für das rechtspopulistische Portal „Nius“, hat eine 25-prozentige Beteiligung am österreichischen Pendant „Exxpress“ erworben. Dies markiert den Beginn einer engen Kooperation zwischen den beiden Medienhäusern, vorangetrieben von „Exxpress“-Herausgeberin Eva Schütz. Finanziert wird Vius SE von Milliardär Frank Gotthardt, während das Portal „Nius“ inhaltlich vom ehemaligen „Bild“-Chef Julian Reichelt geprägt wird. Reichelt erklärte, dass beide Portale die Philosophie teilen, Themen zu behandeln, die andere Medien auslassen. Er sieht in der Zusammenarbeit große Vorteile für beide Seiten. kress.de

Kanzler Olaf Scholz fordert mehr Meinungsvielfalt in den Medien: Scholz hat die Medien aufgerufen, für mehr Meinungsvielfalt zu sorgen. Bei einer Veranstaltung der Deutschen Journalistenschule in München kritisierte er am Montagabend, dass oft „in Berlin Männer über Männer“ berichteten und dass es zu wenige Frauen in Führungspositionen sowie zu wenige journalistische Stimmen aus Ostdeutschland und mit migrantischem Hintergrund gebe. Scholz forderte „mehr Fakten statt Nudging, mehr Inhalte statt Kampagnen und mehr Information statt Haltung“ und betonte die Notwendigkeit einer vielfältigeren Besetzung der Redaktionen. Er hob die Bedeutung der Medien in der Demokratie hervor und mahnte, komplexe Sachverhalte nicht zu stark zu verkürzen, um Glaubwürdigkeit zu bewahren. Klassische Medien seien wichtig, da sie Orientierung böten, besonders in Zeiten wachsender Nutzung sozialer Medien. Scholz unterstrich, dass gesicherte Informationen essenziell für die politische und öffentliche Debatte seien. handelsblatt.com

Patrick Orth gewinnt Deutschen Kamerapreis für „Im toten Winkel“: Patrick Orth wurde mit dem Deutschen Kamerapreis für seine Bildgestaltung im dystopischen Thriller „Im toten Winkel“ ausgezeichnet. Die Jury lobte das „Kamera-Konzept des bewussten Nicht-Zeigens“, das den Fokus auf das Schicksal des Einzelnen trotz der neutralen Erzählform nicht verliert. Weitere Preisträger sind Christopher Aoun für „Zeit Verbrechen – Deine Brüder“, Noah Böhm für „Sensibelchen“ sowie Daniel Guliyev und Nicolai Mehring in den Dokumentarfilm-Kategorien. Lukas Wunschik erhielt den Preis für Information und Kultur für die „360° Reportage: Cholitas, die fliegenden Frauen Boliviens“. Im Bereich Schnitt wurden Yana Höhnerbach für „Drei Frauen – Ein Krieg“ und Anne Jünemann für „Leere Netze“ ausgezeichnet. Nachwuchspreise gingen an Markus Ott für „Guardians of Colors“ und Philipp Straetker für „Gastrogötter“. dwdl.de

TU Berlin verurteilt Bild-Berichterstattung über propalästinensischen Brief: Das Präsidium der TU Berlin hat die Diffamierung der Unterzeichner eines offenen Briefes zu propalästinensischen Protestcamps, insbesondere durch die Bild, scharf kritisiert. Die mediale Darstellung stelle eine unzulässige Prangerstellung und einen Angriff auf die Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit dar, teilte die Universität mit. Sie hat daher eine Beschwerde beim Presserat eingereicht. Auch die FU Berlin hat Beschwerde beim Presserat eingelegt und prüft rechtliche Schritte gegen den Beitrag der Bild vom 10. Mai 2024. Der Beitrag stelle eine schwerwiegende Verletzung journalistischer Sorgfaltspflichten dar, so die FU. Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hatte den offenen Brief als „fassungslos“ kritisiert und die Unterzeichner in der „Bild“-Zeitung scharf angegriffen. Fachgesellschaften wie der Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands und die Deutsche Gesellschaft für Soziologie haben sich gegen die diffamierende Berichterstattung und die Aussagen der Ministerin positioniert. table.media

Skandalvideo von Sylt – Junge Frau verliert Job nach rechtsextremen Parolen: Eine junge Frau, die in einem Skandalvideo von Sylt ausländerfeindliche Parolen zu dem Lied „L’amour toujours“ grölte, hat ihren Job verloren. Das Video zeigt eine Feier im Sylter Nobelklub „Pony“, bei der junge Menschen rechtsextreme Äußerungen von sich gaben. In den sozialen Medien kursierten bald darauf persönliche Daten der Frau, die vorher auf ihrem mittlerweile gelöschten LinkedIn-Profil zu finden waren. Satiriker Jan Böhmermann und andere Nutzer hatten zur Identifizierung der Beteiligten aufgerufen. Die Bild-Zeitung veröffentlichte daraufhin persönliche Details der Frau und weiterer Personen aus dem Video, was Medienanwalt Felix Damm als rechtswidrig kritisierte. Er betonte, dass die Veröffentlichung solcher Daten strafbar sei und ruinöse Folgen für die Betroffenen haben könne. Die Frau und ein weiterer Mann aus dem Video verloren infolge des Vorfalls ihre Jobs. Damm hält die Kündigungen für rechtlich fragwürdig und erwartet mögliche Entschädigungsforderungen gegen Bild. faz.net

Matthias Fornoff gibt vorzeitig Führungsrolle beim ZDF ab: Matthias Fornoff muss seine Position als Leiter der Hauptredaktion Politik und Zeitgeschehen vorzeitig abgeben. Seit dem 1. Juni ist der 60-Jährige nicht mehr in dieser Führungsrolle tätig. Ursprünglich war geplant, dass Fornoff die Leitung erst im November an die ZDF-Journalistin Shakuntala Banerjee übergeben sollte. Interimsmäßig wird Vize-Leiterin Antje Pieper die Position bis dahin übernehmen. Fornoff, der seit Sommer 2014 in dieser Rolle tätig war, wird künftig eine neue Aufgabe in der ZDF-Chefredaktion ohne Führungsverantwortung übernehmen. Vorausgegangen waren Beschwerden über Fehlverhalten gegenüber Kolleginnen, die das ZDF geprüft hat. Fornoff hat Fehler eingestanden und die Entscheidung des ZDF akzeptiert. tagesspiegel.de

ARD-Korrespondentin Ina Ruck wurde vom „Medium Magazin“ als Journalistin des Jahres für ihre Berichterstattung aus Russland ausgezeichnet. Die Jury lobte ihre Rolle als „eine der wenigen unabhängigen Stimmen, die noch aus Putins Russland zu uns dringen“ und ihren Spagat zwischen Informationspflicht und schwierigen Bedingungen. Weitere Auszeichnungen gingen unter anderem an Tagesspiegel-Chefredakteur Christian Tretbar für seine Innovationskraft im digitalen Bereich sowie an Tagesspiegel-Autorin Elisabeth Binder für ihre Kolumne „So kann’s gehen“ in der Kategorie „Unterhaltung“. Claus Kleber wurde für sein Lebenswerk als ZDF-Journalist geehrt, der das deutsche Fernsehen nachhaltig geprägt hat. tagesspiegel.de

Der Rundfunk Berlin-Brandenburg RBB wird ab 2025 nicht mehr als Stifter des Berlinale-Dokumentarfilmpreises fungieren. Dies teilte der Sender auf Anfrage des epd mit, unter Verweis auf seine finanzielle Situation. Seit 2020 stellte der RBB das Preisgeld von 40.000 Euro bereit, doch aufgrund notwendiger Einsparungen von insgesamt 49 Millionen Euro bis Ende 2024, davon 21 Millionen im Programm, sei dies nicht mehr möglich. Die Berlinale beabsichtigt dennoch, den Preis im kommenden Jahr zu verleihen, möglicherweise mit einem neuen Partner. Der RBB will weiterhin den Panorama-Publikumspreis unterstützen, den er gemeinsam mit Radioeins und „Tip Berlin“ ins Leben gerufen hat. medien.epd.de

Kurzmeldungen

  • RBB eröffnet ein neues Regionalbüro in Brandenburg an der Havel in einem Coworking-Space, um die regionale Berichterstattung auf kosteneffiziente Weise zu stärken. dwdl.de
  • Frankreich und Deutschland wollen das Angebot des Senders Arte durch mehr europäische Koproduktionen und erweiterte Untertitelung zu stärken, wobei eine erhöhte und verstetigte EU-Finanzierung angestrebt wird. faz.net
  • Die „Tagesschau“ startet einen neuen Nachrichten-Podcast namens „15 Minuten. Der Tagesschau-Podcast am Morgen“ produziert vom WDR und mit Beteiligung von MDR und NDR. dwdl.de
  • Ab sofort strahlt die „Tagesschau“ Fernsehnachrichten in einfacher Sprache aus, um den etwa 17 Millionen Erwachsenen mit Schwierigkeiten beim Verstehen komplexer Texte den Zugang zu aktuellen Themen und gesellschaftlichem Diskurs zu ermöglichen. tagesschau.de
  • Laut einer unabhängigen Expertenkommission hat die stellvertretende Chefredakteurin der „Süddeutschen Zeitung“ Alexandra Föderl-Schmid bei ihrer Arbeit zwar gegen journalistische Standards verstoßen, aber nicht plagiiert. sueddeutsche.de, kress.de

Köpfe

  • Die Portale Web.de und GMX haben den ehemaligen „Spiegel“-Chefredakteur Steffen Klusmann als Editorial Advisor zur Weiterentwicklung des Nachrichtenangebots und Schärfung des Profils der News-Marke engagiert. turi2.de
  • Markus Preiß ist neuer Studioleiter und Chefredakteur Fernsehen im ARD-Hauptstadtstudio und löst damit Tina Hassel ab, die nun das ARD-Studio in Brüssel leitet. turi2.de
  • Martin Kotynek wird Geschäftsführer des neuen länderübergreifenden Media Forward Funds zur Förderung des unabhängigen Qualitätsjournalismus in Deutschland, Österreich und der Schweiz. kleinreport.ch
  • Fabian Griewel pausiert seine Tätigkeit in der PR bei Springer und rückt als Mitglied über die Landesliste NRW für die FDP in den Deutschen Bundestag nach. turi2.de, linkedin.com
  • Fabian Löhe ist seit Anfang Juni Managing Editor beim „SZ Dossier“ und baut dort ein neues Dossier zum Thema „Nachhaltigkeit“ auf. kress.de
  • Mirko Peglow übernimmt turnusgemäß den Vorsitz im MDR-Verwaltungsrat von Birgit Diezel, die zur Stellvertreterin ernannt wird. dwdl.de
  • Ehemaliger Head of AI bei Ippen Digital Alessandro Alviani verlässt das Unternehmen nach maßgeblicher Rolle beim Aufbau eines KI-Teams und der Einführung KI-basierter Tools in der Redaktion. kress.de
  • Annette Binninger ist seit Anfang Juni Chefredakteurin der „Sächsischen Zeitung“, während Uwe Vetterick innerhalb der Madsack Mediengruppe zum Headcoach für die journalistische Aus- und Weiterbildung wechselt. kress.de

Forum

Johannes Altmeyer ist Verantwortlicher Redakteur Newsletter beim Tagesspiegel. Er verantwortet die Koordinierung und Weiterentwicklung des gesamten Newsletter-Angebots des Leitmediums aus der Hauptstadt. Und hier ist im Juni der Newsletter „Im Osten“ dazu gekommen, der rechtzeitig vor den Landtagswahlen fundierte Recherchen, exklusive Reportagen und Analysen liefern möchte.

Warum startet der Tagesspiegel einen Newsletter für Ostdeutschland?

Die anstehenden Wahlen Brandenburg, Thüringen und Sachsen haben eine bundesweite Bedeutung für die Parteienlandschaft und dienen als Ausblick für die Bundestagswahl 2025. Zielgruppe des Newsletters sind daher auch, aber nicht nur die Wahlberechtigten in den drei Bundesländern. Ob Webseite, Newsletter oder Podcast: Die Redaktion merkt, dass es in diesem Jahr ein großes Bedürfnis gibt, sich über die politischen Entwicklungen im Osten zu informieren.

Welches Themenspektrum wird der Newsletter abdecken?

Leserinnen und Leser finden im Newsletter fundierte Recherchen, exklusive Reportagen und Analysen rund um die Landtagswahlen. Gleichzeitig stellen die beiden Autoren spannende Menschen aus der Region vor („Person der Woche“) und werfen einen Blick auf die Berichterstattung vor Ort. Die Premieren-Ausgabe hat gezeigt, dass vor allem diese Presseschau bei den Leserinnen und Lesern beliebt ist.

Wie macht man von Berlin aus einen Newsletter für fünf Bundesländer?

Beim Tagesspiegel haben wir eine hohe Kompetenz im Osten. Viele Mitarbeitende sind in Ostdeutschland geboren, so auch Chefredakteur Christian Tretbar und die drei Autoren des Newsletters Julius Geiler, Robert Ide und Julius Betschka. Mit unserem Schwesterblatt, den Potsdamer Neuesten Nachrichten, haben wir zudem ein lokaljournalistisches Produkt in Brandenburg im Verlagsangebot. An Themen und Geschichten wird es also ganz sicher nicht mangeln.

Newsletter „Im Osten“
Johannes Altmeyer

BEST PRACTICE

Apotheken Umschau führt KI für barrierefreie Gesundheitsartikel in einfacher Sprache ein: Zum „Internationalen Tag der Leichten Sprache“ am 28. Mai 2024 hat „apotheken-umschau.de“ einen bedeutenden Schritt in Richtung barrierefreier Gesundheitskommunikation gemacht. In Kooperation mit der Forschungsstelle Leichte Sprache der Universität Hildesheim und dem KI-Unternehmen Summ AI wurden erstmals Gesundheitsartikel mithilfe eines speziell entwickelten KI-Übersetzungstools in leicht verständliche Sprache überarbeitet und veröffentlicht. Diese Initiative zielt darauf ab, Menschen mit eingeschränkter Sprachkompetenz den Zugang zu wichtigen medizinischen Informationen zu erleichtern. Die ersten zehn Artikel, die mithilfe der Summ AI-KI übersetzt wurden, behandeln Themen wie Borreliose, Posttraumatische Belastungsstörung und Magersucht. Jeder dieser Artikel wird klar als KI-übersetzt gekennzeichnet und erklärt im Autorenprofil den Übersetzungsprozess. Das Projekt strebt an, die Gesundheitskompetenz der Leserschaft zu erhöhen und ein breiteres Spektrum an Themen in einfacher Sprache anzubieten. Die Artikel werden zunächst von den Redaktionen auf Basis der evidenzbasierten Medizin erstellt, bevor sie durch die KI übersetzt und von Fachexperten geprüft werden. Diese neue Arbeitsweise reduziert den Publikationsprozess erheblich auf etwa vier Stunden pro Artikel im Vergleich zu mehreren Tagen mit externen Dienstleistern im manuellen Prozess. wortundbildverlag.de

TERMINE

Die Podiumsdiskussion “Fokus Medien: Macht umverteilen! Aber wie?“ widmet sich der Frage, wie die homogene Zusammensetzung der aktuellen Medienlandschaft die Wahrnehmung der Welt beeinflusst und wie integrative Redaktionstische geschaffen werden können. Moderiert von der Journalistin Vivian Perkovic diskutieren Chiponda Chimbelu, Mitglied des Editorial Council der deutschen Welle, Manuela Kasper-Claridge, Chefredakteuerin bei der deutschen Welle, Stève Hiobi, Afroluencer, Elena Kountidou, Geschäftsführerin der neuen deutschen Medienmacher:innen, Journalistin Isabel Schayani und Journalistin Nalan Sipar über dieses wichtige Thema. Die Veranstaltung findet am Dienstag, 25. Juni 2024, ab 18 Uhr in der Robert Bosch Stiftung GmbH, Französische Straße 32, 10117 Berlin statt. Eine Anmeldung ist erforderlich. bosch-stiftung.de

  • Paneldiskussion „Democratic Reporting in Times of Elections“, Montag, 24. Juni 2024 ab 18 Uhr, Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstr. 8, 10117 Berlin. calendar.boell.de
  • Lokalrundfunktage, Dienstag, 25. Juni 2024, und Mittwoch, 26. Juni 2024, Messezentrum Nürnberg, Karl-Schönleben-Straße 65A, 90471 Nürnberg. lokalrundfunktage.de

AUS-, WEITER UND FORTBILDUNG

Das Webinar „Steuer-ABC für freie Journalist:innen“ gibt einen Überblick über die steuerlichen Pflichten freier Journalist:innen, einschließlich Betriebsausgaben, Umsatzsteuer und korrekten Rechnungen. Geleitet wird der Kurs von Jana Vierheilig, Steuerfachangestellte und erfahrene Freelancerin. Die Veranstaltung findet am Donnerstag, 20. Juni 2024, ab 10 Uhr über Zoom statt. Eine Anmeldung ist erforderlich. freischreiber.de

Beim Webinar „Crashkurs: Dramaturgie“ führt Heike Faller, Autorin beim „Zeit Magazin“, in leicht verständliche Techniken der Dramaturgie ein, um Schreibblockaden zu vermeiden. Der Kurs ist für kurze und lange Texte geeignet und beinhaltet Übungen. Die Veranstaltung findet am Donnerstag, 11. Juli 2024, ab 13 Uhr über Zoom statt. Eine Anmeldung ist erforderlich. freischreiber.de

Journalistenpreise

Der BIGSAS Journalist Award würdigt differenzierte Berichterstattung in deutschsprachigen Printmedien über das Thema Afrika. Dabei soll insbesondere ein differenziertes Verständnis von Afrika sowie Toleranz, Verständnis und Aufgeschlossenheit gefördert werden. Einsendeschluss ist Sonntag, 23. Juni 2024. africamultiple.uni-bayreuth.de

Der Otto Brenner Preis für kritischen Journalismus wird in den drei Kategorien „Brenner Preis“, „Newcomer Preis“ und „Medienprojekt Preis“ zur Förderung von kritischem Journalismus vergeben. Prämiert werden können sowohl Print- und Onlineartikel als auch Hörfunk- und Fernsehbeiträge. Außerdem kann man sich auf ein Recherche Stipendium bewerben. Einsendeschluss ist Sonntag, 30. Juni 2024. otto-brenner-preis.de

Der Medienpreis für Wissenschaftsjournalismus würdigt Beiträge zu den Themen Psychiatrie, Psychotherapie und seelische Gesundheit. Das Ziel liegt vor allem in der einfach verständlichen Wissensvermittlung zu diesen Themen. Eingereicht werden können Beiträge in deutschsprachigen Print- und Onlinemedien, sowie Hörfunk- und Fernsehformate oder Social Medien Beiträge. Einsendeschluss ist Sonntag, 30. Juni 2024. dgppn.de

Förderungen und Ausschreibungen

Das European Cross-Border Grant-Programm will den Mangel an unabhängigem Journalismus bekämpfen. Dazu vergibt es Zuschüsse für investigativen Journalismus und Europa und fördert damit die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Gefördert werden Projekte, die hohen Nachrichtenwert und Tiefe haben, originell, innovativ und zeitaufwendig sind und ohne finanzielle Unterstützung nicht realisiert werden könnten. Die Förderung umfasst Kosten für journalistische Recherchen für alle Medien, wie beispielsweise Reisekosten, Übersetzungen, Datenbankzugänge oder einfach Zeit für die Recherche. Fixkosten wie Bürokosten, Investitionen wie Kameras oder Computer und Produktionskosten werden jedoch nicht unterstützt. Bewerben können sich Journalisten und unabhängige Medien aus der EU. Bewerbungsschluss ist am Donnerstag, 27. Juni 2024. journalismfund.eu

Das Science Journalism Fellowship der European Geosciences Union möchte innovative Berichterstattung über noch unveröffentlichte Forschung fördern und es Journalisten ermöglichen, Wissenschaftler vor Ort zu begleiten. Gesucht werden Vorschläge von aktiven Journalisten, die sich auf geowissenschaftliche Themen mit breitem öffentlichen Interesse konzentrieren und führende Forscher aus Europa einbeziehen. Erfolgreiche Bewerber erhalten bis zu 5000 € zur Deckung der Projektkosten. Die Bewerbungsfrist endet am Montag, 17. Juni 2024. egu.eu