Neue Stellensystematik beim BR, Verzögerungen bei der Reform der Filmförderung, Grimme Online Award, Bayerischer Verfassungsschutz korrigiert sich nach Medienkritik, Verletzung der Medienfreiheit
Nachrichten
Bayerischer Verfassungsschutz korrigiert sich nach Medienkritik: Im August warnte der Bayerische Verfassungsschutz vor russischer Desinformation und nannte in Bezug darauf auch deutsche Publikationen. Mitunter wurden die „Berliner Zeitung“, „Tichys Einblick“ und „der Freitag“ genannt, doch gleich mehrere Medien wehrten sich gegen ihre Erwähnung. Tomasz Kurianowicz, Chefredakteur der „Berliner Zeitung“, äußerte scharfe Kritik an dem Verfassungsschutzbericht und warf dem Dienst vor, mit seinen Aussagen gegen die Prinzipien der freien Meinungsäußerung zu handeln. Die Wochenzeitung „Junge Freiheit“ ging noch einen Schritt weiter und forderte vom Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz eine strafbewehrte Unterlassungserklärung. In Reaktion auf den öffentlichen Druck und die Kritik überarbeitete der Bayerische Verfassungsschutz schließlich seine Analyse. In einer aktualisierten Version räumte er ein, dass es „inhaltliche Missverständnisse“ gegeben habe, und stellte klar, dass nicht alle genannten Publikationen in Verbindung mit Desinformation stünden. www.welt.de
Neue Stellensystematik beim BR: Auch nach mehreren Warnstreiks stecken die ARD-Sender noch immer im schwierigsten Tarifstreik seit langem. Der Bayrische Rundfunk BR strebt jetzt eine Reform der Stellensystematik an. Geplant waren Verhandlungen für modernisierte Systematik, die neben den Gehaltstarifrunden laufen sollten. Doch der BR kritisiert, dass die Gewerkschaften nicht handeln. Verdi-Gewerkschaftssekretärin Annette Greca erklärt, dass die Verhandlungen zur Stellensystematik bis zu einem Tarifergebnis über Gehaltserhöhungen vorerst in den Hintergrund treten. Ein Austausch ist für Ende September geplant, es sind jedoch noch keine Verhandlungen aufgenommen worden. www.abendzeitung-muenchen.de
Nominierte für Grimme Online Award stehen fest: Lange war unklar, ob es den Grimme Online Award dieses Jahr überhaupt geben wird. Nachdem Ende Juni schließlich verkündet wurde, dass die Auszeichnung stattfindet, stehen nun 27 Angebote in der nächsten Runde. Ein zentrales Thema ist dabei die Vergangenheitsbewältigung, sowohl was die Zeit des Nationalsozialismus anbelangt als auch die Jahre der DDR oder die Flutkatastrophe von 2021, beispielsweise in der virtuellen Ausstellung „So was haben wir noch nicht erlebt“ zu sehen. Auch TikTok-Kanäle haben es unter die Nominierten geschafft, so auch „Faktencheck“ vom MDR oder „keine.erinnerungskultur“ von Susanne Sieger. Für den erstmal verliehenen „Sonderpreis KI“ sind gleich drei Podcasts nominiert, „Der KI-Podcast“ von BR24 und SWR, BR2-Podcast „In 5 Tagen Mord – die Krimi-Challenge mit KI“ und der Deutschlandfunk-Podcast „KI verstehen“ von Carina Schroeder, Moritz Metz, Ralf Krauter und Friederike Walch-Nasseri. www.dwdl.de
Verzögerungen bei der Reform der Filmförderung: Ursprünglich war es geplant, die neuen Gesetzentwürfe zur Reform der Filmförderung im September zu verabschieden. Doch Unstimmigkeiten zwischen Länder und Bund sorgen für eine Verzögerung. Grund hierfür ist die bisher noch ungeklärte Frage der Finanzierung und Umsetzung seitens des Bunds bezüglich der Unterstützung. Der Bund plant nun offenbar, einen Teil seiner Unterstützung an die Länder abzutreten. Die Länder sorgen sich dadurch insbesondere um die Auswirkungen auf kleinere und mittlere Produktionsstandorte und die Finanzierung der Länderfördereinrichtungen. Ursprünglich kündigte die Bundesregierung eine effektive, transparente und unbürokratisch funktionierende Anreizförderung an, die Deutschland als Filmproduktionsstandort wettbewerbsfähiger machen soll. www.faz.net
Gründung der “Initiative 18“ für den Erhalt der Medienvielfalt und Stärkung der Demokratie. Die Initiative setzt sich aus einer Gruppe von führenden Persönlichkeiten aus der Kommunikations- und Medienbranche zusammen und möchte einen Zugang zu verlässlichen und fundiert recherchierten Informationen gewährleisten. Ihre Hauptforderung besteht darin, freie, sichere und nachhaltige Medien als das 18. Nachhaltigkeitsziel der Vereinten Nationen aufzunehmen. Ein zentrales Anliegen ist eine wertebasierte Allokation von Werbeinvestitionen sowie ein wachsender Diskurs mit Medien und Plattformen. Erste Maßnahmen, um die Ziele der Initiative 18 zu erreichen, ist etwa der Start einer Petition, die darauf abzielt, freie, sichere und nachhaltige Medien als das 18. UN-Nachhaltigkeitsziel auf die politische Agenda zu bringen. Darüber hinaus plant die Initiative auch eine umfassende Aufklärungskampagne, um die Öffentlichkeit über die Bedeutung und Herausforderungen der Medienvielfalt zu informieren. Die Zielerreichung des Vereins soll durch Mitgliedsbeiträge, Spenden, Fördermittel und Kooperationen unterstützt werden.www.initiative18.org
72 Vorfälle zur Verletzung der Medienfreiheit wurden in Deutschland in der ersten Jahreshälfte 2024 registriert, wie der aktuelle Monitoring-Bericht von Media Freedom Rapid Response (MFRR) zeigt. Der Bericht berücksichtigte unter anderem auch die Bauernproteste zu Jahresbeginn, bei denen die Auslieferung von Zeitungen blockiert wurde oder Vandalismus und Hakenkreuzschmierereien an Redaktionsgebäuden. Weiter werden auch gewaltsame Übergriffe auf Demonstrationen, insbesondere auf Kameraleute, sowie Nachstellungen und Drohungen mit einem Messer in die Analyse mit einbezogen. Tina Groll, Vorsitzende der dju in ver.di, äußert sich besorgt über die alarmierende Bedrohungslage für Journalistinnen in Deutschland und fordert eine konsequente Verfolgung von Angriffen auf Medienschaffende durch Polizei und Staatsanwaltschaften. dju.verdi.de
Kurzmeldungen
- Ab dem 23. September schließen sich die Klassik- und Kulturwellen der verschiedenen ARD Medienhäuser zusammen und bieten ein vielfältigeres Programm. www.presseportal.de
- Zum Start der Bundesliga gehen waipu.tv und Sky eine Kooperation ein und bieten gemeinsam ein umfangreiches Kombi-Angebot an. www.dwdl.de
- Die Antenne Bayern Group passt weiter ihr Programm an die neue Arbeitswelt an, unter anderem wird „Guten Morgen Bayern“ ab September 30 Minuten länger gesendet. www.dwdl.de
- Ab dem 18. November 2025 beendet das ZDF die SD-Ausstrahlung über Satellit. Danach werden die Programme ZDF, ZDFinfo, ZDFneo, 3sat und KiKA ausschließlich in HD-Qualität ausgestrahlt. www.presseportal.de
Köpfe
- Zum 1. Oktober befördert Siemens Simon Krause zum Leiter des Bereichs Global Media Relations und Executive Communications. www.prreport.de
- René Heuser folgt fortan auf Alessandro Alviani als neuer KI-Chef vom Münchner Medienunternehmen Ippen Digital. meedia.de
- Der ehemalige Werbeverkäufer Markus Messerer wird neuer Vermarktungschef bei SevenOne Media und agiert gleichzeitig auch als Chief Commercial Officer für ProSiebenSat.1 Media. www.dwdl.de
Projekte und Recherchen
Online-Audio-Nutzung nimmt weiter zu: Die Ergebnisse des Online-Audio-Monitors OAM liegen vor und zeigen, dass Online-Audio-Nutzung in Deutschland einen neuen Höchstwert erreicht hat. Insgesamt nutzen rund drei Prozent mehr Personen Webradios oder Musikstreaming-Angebote. Podcasts scheiden mit einem Zuwachs von 20 Prozent am besten ab. Ferner wurde dieses Jahr auch nach Nutzungsmotiven gefragt, wobei rauskam das Online-Audio-Formate besonders gerne gehört werden, um die Stimmung zu heben oder zu entspannen und Situationen aufzuwerten. Gemischte Gefühle gibt es gegenüber Audio-Inhalten, die mit Hilfe von KI generiert werden. Viele Online-Audio-Nutzende befürchten, nicht mehr erkennen zu können, wer oder was tatsächlich hinter den Inhalten steckt. Genutzt werden die Audio-Inhalte hauptsächlich außer Haus, wobei die Online-Audio-Nutzung im Auto die häufigste Nutzungssituation bleibt. www.blm.de
TERMINE
- Vom 24. Bis zum 27. September findet in Ansbach das Media Future Camp unter dem Motto Futures Thinking statt. In dem Drei-Tage-Workshop sollen gemeinsam spannende Szenarien für eine wünschenswerte Medien- und Journalismus-Zukunft erarbeitet werden. www.media-lab.de
- Zum zweiten Mal finden die Social Design Days in Nürnberg statt. Vom 07. bis zum 10. Oktober kommt es wieder zu einem interdisziplinären Austausch zwischen Wirtschaft, Politik und Design, dieses Mal unter dem Motto „better together“. bayern-design.de
- Vom 15. bis 19. Oktober 2024 stehen in Nürnberg 16 verschiedene Podcast-Shows auf dem Programm des zweiten BR Podcastfestivals. Das Themenspektrum reicht dabei von gesellschaftskritischen, philosophischen und psychologischen Formaten bis zur heiteren Rateshow für Kinder und Familien. www.br.de
- Das UNDERDOX-Festival findet dieses Jahr vom 10. bis zum 16. Oktober in München statt. Das Festival ist international bekannt und präsentiert filmischen Zwischenformen, egal ob experimentelle Dokumentarfilme, dokumentarische Spielfilme oder Langfilme. www.filmstadt-muenchen.de
AUS-, WEITER UND FORTBILDUNG
Am 10. Und 11. Oktober bietet die Akademie der Deutschen Medien ein Online-Training zu crossmedialen Content-Produktionen. Das Seminar erklärt unter anderem, wie sich eine Story erfolgreich für verschiedene Kanäle planen lässt und wie es gelingt, Print, Online- und Social-Content bestmöglich zu verbinden. Die Teilnahmegebühren liegen bei 995 Euro. www.medien-akademie.de
Das Seminar „360 Grad Printproduktion: Mit Fachwissen überzeugen“ sollen den Teilnehmenden Fachkenntnisse über Druckverfahren und -verarbeitung und eine nachhaltige Produktion vermittelt werden. Der Kurs findet am 11. Oktober beim Verband Druck + Medien, Einsteinring 1a in Aschheim bei München statt. www.vdmb.de
Journalistenpreise
Zum 25. Mal schreibt der BJV nun den Wettbewerb um das Pressefoto Bayern aus. Teilnehmen können alle überwiegend journalistisch tätigen Fotografen, die ihren Arbeits- und Lebensschwerpunkt in Bayern haben. Auch außerhalb des Freistaates kann an dem Wettbewerb teilgenommen werden, wenn sich die eingereichten Bilder thematisch mit Bayern befassen bzw. in Bayern fotografiert worden sind. Prämiert wird dann das beste Pressefoto des Jahres, das das aktuelle Geschehen in Bayern dokumentiert. Pro Teilnehmer können insgesamt 20 Bilder eingereicht werden. Neben dem Pressefoto des Jahres wird auch in den Kategorien Tagesaktualität, Bayern – Land und Leute, Kultur, Sport, Umwelt & Energie, Serie und Newcomer Award ausgezeichnet. Der Gesamtsieg, Pressefoto Bayern des Jahres 2024, ist mit 2500 Euro dotiert. Einsendeschluss für Pressefoto Bayern 2024 ist Mittwoch, der 02. Oktober 2024. www.bjv.de
Der Hans-Matthöfer-Preis für Wirtschaftspublizistik zeichnet seit zehn Jahren neue Antworten auf die großen wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Herausforderungen aus. Erstmals wird sowohl ein Buch-, als auch ein Medienpreis ausgeschrieben. Nominiert werden können neben Büchern auch Blogs, Kolumnen, Kommentare und Reportagen, ebenso wie Artikel in Fachzeitschriften oder Audio- und Videoformate. Die Veröffentlichung sollte möglichst nicht länger als 12 Monate zurückliegen und deutschsprachig zugänglich sein. Das Preisgeld beträgt jeweils 12.000 Euro für den Buch- und jeweils 8.000 Euro für den Medienpreis. Nominierungen können noch bis Dienstag, 15. Oktober eingereicht werden. www.fes.de
Förderungen und Ausschreibungen
Das Media Scale-Up Fellowship richtet sich speziell an bayrische Start-Ups. Voraussetzung ist, dass die Gründung nicht weiter als vier Jahre zurückliegt und dass das Startup bereits erste Umsätze und Traction am Markt verzeichnen kann. Das Media Scale-up Fellowship zielt darauf ab, bei der Entwicklung passender Wachstumsstrategien zu helfen, zusätzlich gibt es eine Fördersumme von bis zu 50.000 Euro, die sich an den Zielen orientiert, die beim Start in das Programm erarbeitet wurden. Das Förderprogramm dauert neun Monate. Die Bewerbung ist noch bis Sonntag, den 6. Oktober möglich. www.media-lab.de
Ziel des FilmFernsehFond Bayern FFF Bayern ist es, eine leistungsstarke und wettbewerbsfähige Film- und Fernsehlandschaft in Bayern zu schaffen. Daher fördert der FFF Bayern die Produktion von Kino- und Fernsehfilmen. Weitere Förderbereiche sind beispielsweise die Drehbuch-, Nachwuchs-, Verleih- und Vertriebsförderung sowie Filmtheater. Auch neue innovative Formate wie Webserien, VR-Experiences und internationale Koproduktionen im Film- und Serienbereich und im Bereich der ausführenden Produzenten (VFX) sind förderfähig. Die nächste Einreichfrist für die Filmförderung beginnt am 23. September und läuft bis zum 7. Oktober. www.fff-bayern.de