Vice eingestellt, Fall Föderl-Schmid, AFD gefährdet ÖRR, RBB streicht Ruhegelder, Roth will Filmförderung, KI im Journalismus

NACHRICHTEN

Medienmarke Vice Deutschland wird eingestellt: „Vice“ steht für Popkultur und Lifestyle. Nun wird es nach 18 Jahren ab Ende März keine deutschsprachigen Angebote mehr geben. Ihren Sitz hat die Marke in den USA, wo das Unternehmen in eine wirtschaftliche Schieflage geraten ist. Zum Abschluss soll es in Deutschland noch einmal eine gedruckte Zeitschriftenausgabe geben. Von der Schließung des Berliner Standorts sind zwischen 40 und 50 Mitarbeiter betroffen. spiegel.de, zeit.de, welt.de, sueddeutsche.de

Situation um Plagiatsvorwürfe gegenüber Ex-SZ-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid eskaliert: Was mit Plagiatsvorwürfen gegenüber Föderl-Schmid, unter anderem durch „Medieninsider“ begann, endete mit einem vermeintlichen Suizidversuch. Nachdem die Journalistin zunächst als vermisst gemeldet wurde, konnte sie lebend gefunden werden. Nach den Vorwürfen räumte Föderl-Schmid ihre Fehler ein und kündigte an, sich vorübergehend zurückzuziehen. Der Verlag beauftragte den früheren Spiegel-Chef Steffen Klusmann mit einer internen Prüfung. tagesspiegel.de, tagesanzeiger.ch

  • Vermisste Föderl-Schmid wurde lebend gefunden. br.de
  • „Der Fall Föderl-Schmid hatte einige Eskalationsstufen zu viel“. taz.de
  • Zeit-Chef Rainer Esser sieht die Umstände rund um Föderl-Schmid als dringenden Weckruf. kress.de
  • Julian Reichelts Portal Nius bezahlte Plagiatsgutachten über Föderl-Schmid. tagesspiegel.de
  • Mabb prüft Julian Reichelts Portal Nius auf Verstöße gegen die journalistsiche Sorgfaltspflicht. deutschlandfunk.de

Eva Flecken übernimmt Vorsitz der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten: Mitte November wurde die Direktorin der Medienanstalt Berlin-Brandenburg zur neuen DLM-Vorsitzenden gewählt. Flecken folgt damit auf Wolfgang Kreißig. Sie betont, die Wirksamkeit der deutschen Medienaufsicht, Meinungsfreiheit und Medienvielfalt langfristig zu sichern. Als neue Pressesprecherin steht Sabine Grüngreiff an ihrer Seite. Grüngreiff war zuvor beim „Stern“ tätig. die-medienanstalten.de

Claudia Roth will Filmförderung durch Steueranreize: Claudia Roth will Deutschland als international wettbewerbsfähigen Produktionsstandort in der Filmindustrie stärken. Dafür soll das Filmförderungszulagengesetz sorgen. Die steuerbasierte Filmförderung soll die Förderungszulage auf das internationale Niveau von 30 Prozent der anerkennungsfähigen Produktionskosten bringen. Die Pläne werden von der Filmwirtschaft begrüßt, stoßen in den Bundesländern jedoch auf Skepsis. Die Entlastung muss immerhin auch von den Bundesländern mitgetragen werden. Kaum Zustimmung gibt es von den Sendern und Streamingdiensten. faz.net

AfD gefährdet Rundfunkstaatsverträge: AfD-Parteichefin Alice Weidel diffamiert Journalisten auf einer Pressekonferenz als linkes Aktivisten-Netzwerk. Bei einem öffentlichen Bürgerdialog verweigert die Partei den Journalisten die Drehgenehmigung. Die AfD macht es Medienvertretern schwer und kritisiert dabei auch immer wieder den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Ein Konzept der Partei aus dem Jahr 2017 sieht vor, ARD und ZDF aufzulösen. Ziel sei es, den Rundfunkbeitrag abzuschaffen und das System der Öffentlich-Rechtlichen zu einem freiwilligen Bezahlsystem zu reformieren. verdi.de

  • Medienminister Nathanael Liminski lehnt Forderungen der AFD zu Reformen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ab. medienpolitik.net
  • ARD-Vorsitzender Kai Gniffke deklariert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk als wichtiger denn je. faz.net

NdM geben Tipps für Journalisten mit Migrationsgeschichte: Durch Kriege und Krisen sind immer mehr Journalisten gezwungen, ihr Heimatland zu verlassen; auf diesem Weg kommen viele nach Deutschland und haben das Potential die deutsche Medienlandschaft zu bereichern. Eine Broschüre der neuen deutschen Medienmacher*innen NdM stellt Informationen zum Mediensystem, Praxis-Tipps zur journalistischen Arbeit und Hinweise zum Umgang mit Diskriminierung bereit. verdi.de

Hauptstadtregion hat in Sachen Nachhaltigkeit großes wirtschaftliches Potenzial: Das neue „Medien-Barometer“ misst bei 54 Prozent der Medien- und Kreativwirtschaft einen hohen Stellenwert von Nachhaltigkeit. Die neuen Richtlinien der Corporate Sustainability Reporting Directive CSRD verpflichten Unternehmen immer mehr zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Aber auch fachgerechte Mülltrennung, die Reduzierung von Verpackungen und die Verwendung energiesparender LED-Beleuchtung spielen bei der Nachhaltigkeit im Unternehmen eine Rolle. Die CSRD-Richtlinien sind laut medien.barometer aber nur zwei Dritteln der Unternehmen bekannt. Eine nachhaltige Unternehmensphilosophie kann dabei auch Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg haben. tagesspiegel.de

Ruhegelder von ehemaliger RBB-Programmdirektorin gestrichen: Als Reaktion auf den RBB-Skandal bezüglich falscher Abrechnungen, fehlerhafter Verträge und ausufernder Kosten, hat der Sender das System der Ruhegelder gestrichen. Betroffen ist nicht nur die Programmdirektorin, auch dem ehemaligen Produktions- und Betriebsdirektor Christoph Augenstein, sowie dem Ex-Verwaltungsdirektor Hagen Brandstäter und einer ehemaligen Justiziarin wurden die Ruhegelder gestrichen. Alle drei klagten gegen die Streichung. Für Augenstein wurde bislang die Weiterzahlung vor Gericht erwirkt. tagesspiegel.de

Spiegel Vorreiter bei der Verwendung von KI: Streng genommen gibt es in Deutschland vermutlich kein Medienhaus, was nicht mit künstlicher Intelligenz arbeitet. Denn auch Suchmaschinen oder Übersetzer basieren beispielsweise auf KI-Systemen. Der Spiegel nutzt KI wiederum schon seit Jahren für die Vertonung von Texten, Transkription von Audio und Video oder auch der Bewertung von Nutzerbeiträgen auf Facebook. Auch was das Redigieren von Agenturmeldungen und das Einkürzen von Artikeln angeht, wird mit KI experimentiert. Den Nutzern gegenüber muss dabei transparent kommuniziert werden, wenn KI bei der Erstellung von Inhalten direkt zum Einsatz gekommen ist. medien.epd.de

Journalistische Plattformen müssen für mehr Transparenz sorgen: Eine Studie der Medienanstalten beleuchtet die wachsende Bedeutung von journalistischen Plattformen und News-Aggregatoren. Allerdings dominieren ganz klar einzelne Anbieter den Markt. An der Spitze stehen dabei Google Discover und Google News. Aufgefallen ist vor allem, dass die Anbieter bei den Transparenzangaben nachbessern müssen. Das ist notwendig, um sowohl den Inhaltsanbietern als auch den Nutzern eine klare Orientierung geben zu können. die-medienanstalten.de

ProSiebenSat.1 Unternehmenschef Bert Habets will das Nachrichtengeschäft des Senders weiter ausbauen. meedia.de

Politprominenz bei Neujahrsempfang von Table.Media: Zum ersten Mal hat Table.Media zu einem Neujahrsempfang eingeladen. Unter den Gästen waren fast das halbe Kabinett – darunter Klara Geywitz, Hubertus Heil, Karl Lauterbach, Volker Wissing und Wolfgang Schmidt – und viele Wirtschaftsvertreter. Startup-Verbandschefin Verena Pausder und DHL-Chef Tobias Meyer wurden gesichtet, ebenso der Generalsekretär des Deutschen Stifterverbandes Volker Meyer-Guckel. table.media

Medienmacher und Gründer Sebastian Esser träumte vom Journalismus der alten Schule und fand seine Bestimmung in der Unabhängigkeit. Zu Beginn seiner Karriere arbeitete er mittels Praktika, Studium und Auslandsaufenthalt auf seinen Traum hin. Die Realität holte ihn aber während seiner Zeit bei der Berliner Journalistenschule ein: Den Journalismus, wie er ihn sich erträumt hatte, gab es nicht mehr. Nachdem er jahrelang versuchte, seinen Platz im Journalismus zu finden, entschied er sich für die Unabhängigkeit. Unabhängig von der Medienindustrie und von Werbung rief er eigene Projekte ins Leben. Die bislang erfolgreichsten sind Krautreporter und Steady. Krautreporter ist seit Jahren ein profitables Medienunternehmen mit etwa 17.000 Mitgliedern und Steady eine Mitgliedschafts-Plattform für unabhängige Medienmacher. journalist.de

Der Gourmetführer Gault & Millau hat den Streit zwischen dem deutschen Ableger und seinem französischen Mutterkonzern öffentlich ausgetragen. Gault & Millau warf dem deutschen Ableger Henris Edition vor, dass das verwendete Bewertungssystem nicht mit den Standards, Werten und der Ethik der Marke einher gehe. Als einziger Ableger weltweit verwendet der deutsche Lizenznehmer kein Punktesystem, sondern vergibt farbige Kochmützen in rot und schwarz. Rot steht dabei für herausragende Lokale. Das Oberlandesgericht Düsseldorf hat nun die Vorwürfe des französischen Mutterkonzerns übrigens zurückgewiesen, Henris darf den Wein- und Gourmetführer also weiterhin machen; ein bisschen ramponiert ist die Marke dennoch. faz.net

KURZMELDUNGEN

Bahnhofbuchhändler nehmen das „Compact“-Magazin und die „Junge Freiheit“ aus dem Sortiment. spiegel.de

Zeitschriften-Verleger beschuldigen die späte Postzustellung für Abonnentenverlust. horizont.net

Axel Springer steckt weiteres Kapital in die Expansion des DOOH-Vermarkters Framen. meedia.de

Retresco und die Content-Agentur PMMG arbeiten ab sofort zusammen an Lösungen rund um Large Scale Content Automation. cpmonitor.de

Twitter-Alternative BlueSky ist nun offen für alle Nutzer – auch ohne Einladungslink. t3n.de

Mittelstandsinitiative Brandenburg kritisiert Öffentlich-Rechtliche und setzt auf rechte Medien. deutschlandfunk.de

Yascha Mounk lässt Amt im Herausgeberrat der „Zeit“ nach Vergewaltigungsvorwurf ruhen. spiegel.de

BEWEGUNGSMELDER

Stellvertretende Chefredakteurin Carline Mohr verlässt Business Insider. medieninsider.com

Lisa Nienhaus und Alexander Mühlauer leiten das Wirtschaftsressort der SZ künftig gemeinsam. wirtschaftsjournalistin.com

Phoebe Gaa wird Leiterin der ZDF-Korrespondentenstelle in Istanbul. zdf.de

ARD-Hauptstadt-Chefin Tina Hassel wechselt den Posten mit dem Leiter des ARD-Studios Brüssel Markus Preiß tagesspiegel.de

Ex-Spiegel-Chefredakteur Steffen Klusmann verstärkt das interdisziplinäre Advisory Council von 365 Sherpas. kress.de

Jurist Nicolas Köhn wird neuer Co-Geschäftsführer beim Tagesspiegel. meedia.de

Ehemaliger BDI-Kommunikationschef Jobst-Hinrich Wiskow übernimmt die Leitung des Newsrooms bei der KfW-Bankengruppe. cpmonitor.de

BEST PRACTICE

Norwegische Tageszeitung bleibt durch KI wettbewerbsfähig: Die gefragtesten Artikel der kleinen Tageszeitung iTromsø sind Berichte über geplante Bauvorhaben. Um dabei immer auf dem neusten Stand zu sein, müssen die Journalisten täglich zwischen 200 und 300 Dokumente aus kommunalen Quellen sichten und nach relevanten Informationen filtern. Das dauert jeden Tag rund anderthalb Stunden. Mit dem Einsatz von KI konnte dieser Zeitaufwand auf etwa zehn Minuten gekürzt werden. Die Datenplattform WatsonX macht es möglich. In Kooperation mit IBM wurde WatsonX implementiert und an die Bedürfnisse der Tageszeitung angepasst. Sie fasst alle aktuellen Dokumente von Behörden und Verwaltung kurz zusammen und liefert eine Top-5-Liste sortiert nach Nachrichtenwert. Jeden Tag geben die Journalisten Feedback, sodass die KI weiter lernen kann. Trotzdem wird natürlich nichts von den Journalisten einfach übernommen, sondern alles noch einmal gegen gecheckt. horizont.net

TERMINE

JVBB diskutiert Presseförderung: Unter dem Titel „Aufgeschoben oder Aufgehoben? Wie weiter mit der Presseförderung?“ diskutiert am Montag, 19. Februar ab 18:30 Uhr unter andrem BDZV-Hauptgeschäftsführerin Sigrun Albert, Digital-Professor Christopher Buschow und die Grünen-Bundestagsabgeordnete Tabea Rößner; Steffen Grimberg moderiert. Steigende Kosten für Papier und Energie auf der einen Seite und Veränderungen bei den Produktionsbedingungen und im Nutzungsverhalten setzen die Presselandschaft unter Druck. Betroffen ist vor allem der Lokaljournalismus. Die Runde diskutiert über Maßnahmen zum Erhalt einer vielfältigen und unabhängigen Medienlandschaft. Alte Jakobstraße 79/80, 10179 Berlin. djv-berlin.de

MIZ Innovation Pitch. Donnerstag, 29. Februar 2024 ab 16 Uhr, Stahnsdorfer Straße 107, 14482 Potsdam. mabb.de

MVFP Future Media Now digital. Donnerstag, 14. März, digitaler Ableger der MVFP Future Media Now. mvfp-akademie.de

AUS-, WEITER UND FORTBILDUNG

Media Leadership Masterclass: Das berufsbegleitende Upskilling-Programm richtet sich an Führungskräfte privater Medienhäuser aus Nordrhein-Westfalen und Bayern Über fünf Monate vermitteln Workshops und Talks, wie man die Herausforderungen in Medienhäusern erkennt und zukunftsfähige Lösungen entwickelt. Die Bewerbungsfrist endet am Donnerstag, 29. Februar 2024. journalismuslab.de

Kostenlose Fortbildung zu lokaler Berichterstattung der electronic media school im Auftrag der mabb, 15. Und 16. Februar 2024 in Potsdam-Babelsberg, 15. Und 16. März 2024 in Cottbus. mabb.de

JOURNALISTENPREISE

Der Roman Brodmann Preis zeichnet ein herausragendes Werk des politisch-investigativen und gesellschaftliche relevanten Dokumentarfilms aus. Einsendeschluss ist am 20. Februar. hdf.de

Der Friedwart Bruckhaus-Preis zeichnet dieses Jahr journalistische Beiträge zum Thema „Europa im 21. Jahrhundert – Beginn einer neuen Ära?“ aus. Einsendeschluss ist am 28. Februar. schleyer-stiftung.de

Der DGIM Medienpreis prämiert eine herausragende Berichterstattung zum diesjährigen Thema „Pflegekrise: Gute Medizin braucht gute Pflege“. Einsendeschluss ist am 28. Februar 2024. dgim.de

Medienspiegel – Preis für transparenten Journalismus für die Thematisierung der öffentlichen Aufgabe von Medien und der Kritik an Abweichungen. Einsendeschluss ist am 29. Februar 2024. initiative-tageszeitung.de (PDF)

Der Marlies-Hesse-Nachwuchspreis 2024 ist eine Anerkennung für Journalistinnen unter 35 für einen unkonventionellen Blick auf Geschlechter-Beziehungen. Einsendeschluss ist am 31. März 2024. journalistinnen.de

FÖRDERUNGEN UND AUSSCHREIBUNGEN

Die RTL Journalistenschule öffnet die Bewerbungsphase für den Jahrgang 2025/2026 bis zum 15. März 2024. rtl-journalistenschule.de

UND BIS NÄCHSTEN MONAT

Kostenloses Medienangebot Wikiflix macht Netflix und Co. Konkurrenz: Die neue Plattform WikiFlix ist auf Public-Domain-Filme ausgelegt. Diese beinhalten aktuell mehr als 3100 frei verfügbare Filme von Stummfilmklassikern bis hin zu animierten Zeichentrickfilmen. Das Streaming-Angebot macht das durch eine Verknüpfung zu öffentlich zugänglichen Datenquellen möglich. Darunter Videodateien von Wikimedia Commons, dem Internet Archive und YouTube. heise.de