Frank Überall nach acht Jahren an der Spitze des DJV

Wir haben mit dem von der DJV-Spitze scheidenden Vorsitzenden Frank Überall gesprochen. Neben seiner Verbandsarbeit ist der Politologe auch Professor an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft, Mitglied in der Schriftstellervereinigung PEN-Zentrum Deutschland und nicht zuletzt als Journalist, u.a. für den WDR.

Sie treten nicht erneut an. Wie ist ihre Bilanz der vergangenen Jahre als DJV-Chef?

Acht Jahre durfte ich an der Spitze des DJV stehen, Deutschland größter Gewerkschaft der hauptberuflichen Journalistinnen und Journalisten. Wir sind eine wahrnehmbare Stimme in Gesellschaft, Medien und Politik geworden. Wichtig war es neben Tariffragen, sich für Pressefreiheit und gegen Angriffe von Medienschaffende einzusetzen. Ich denke, in all diesen Bereichen haben wir als Team gemeinsam viel erreicht.

Ihre Prognose: Wie werden sich die Medien in den kommenden Jahren entwickeln und was bedeutet das für Journalisten und Journalistinnen?

Wir erleben multiple Herausforderungen: Die Demokratie erscheint in Gefahr, seriöser Journalismus wird von interessierten Kreisen in Misskredit gebracht. Dagegen müssen wir kämpfen. Und wir müssen nach Modellen suchen, wie Journalismus künftig finanziert werden kann und anständige Arbeitsbedingungen für die redaktionell Tätigen bietet.

Was sind Ihre Pläne? Was werden Sie in Zukunft machen?

Nach Jahren des beruflichen Hybrid mit Gewerkschafts-Engagement und wissenschaftlicher Professur habe ich vor, mich wieder voll und ganz auf den aktiven Journalismus zu konzentrieren. Mit meinem Buch-Talk im journalistischen Digitalverlag Kivvon (kivvon.com) habe ich dazu erste Weichen gestellt. Wie mein künftiges berufliches Tätigkeitsfeld konkret aussehen wird, werde ich bei meiner Abschiedsrede beim DJV Anfang November bei unserem Verbandstag in Magdeburg erläutern.